Endlich Sommerzeit. Eine Stunde hip oder hop - egal, ab sofort blieb es länger hell. Ich radelte heute mal wieder zum Hof - dort angekommen lehnte ich es wieder vorne gegen die Stallwand. Pfeifend betrat ich den Stall. Die gescheckte Katze war auch wieder da. Sie saß auf einem Heuballen und sah mich mit großen Augen an. Sie lief auch nicht weg, als ich näher zu ihr kam. Also ging ich in die Hocke und begann sie hinter den Ohren zu kraulen. Schnurrend reckte sie sich mir entgegen und schloss die Augen. "Unser kleiner Hofstreuner.", Finn stand auf einen Besen gestützt hinter mir. "Voll goldig.", antwortete ich ihm, dann ließ ich die Katze in Ruhe und stand auf. Ich drehte mich zu Finn um und lachte: "Na - und du bist der Herr der Besen oder was.?" Finn versuchte mich mit dem Besen zu erwischen: "Nicht so frech." James schaute neugierig aus seiner Box und grummelte uns entgegen. "Siehst du, selbst James hält dich für seltsam.", ich musste noch mehr lachen, wuschelte James durch seine zottelige Mähne und holte schließlich Flo aus ihrer Box. Ich band sie draußen an, es war herrlich warm heute, kein Lüftchen regte sich. Heute staubte Flo ordentlich, ich ließ mir Zeit mit dem Putzen. Irgendwann kam Finn aus dem Stall. "Du bist ja immernoch hier.", meinte er. "Jap. Ich hab Zeit.", ich klatschte den Striegel auf den Boden, damit der Staub rausging. "Bringst du Flo nachher auf die Koppel.?", fragte er. "Denke schon. Ist ja super Wetter, warum sollte sie drin bleiben.." "Okay, dann sag mir Bescheid wenn du gehst.", bat er mich und verschwand hinter dem Stall. Nachdem ich schließlich Flo fertig geputzt hatte, flocht ich ihr aus Spaß den Schweif. Jetzt nur noch schnell gesattelt und aufgesessen und schon ging's in gemütlichem Tempo Richtung Außenreitplatz. Flo tingelte einige Runden um den Platz, dann gurtete ich nach und trabte an. Ich ließ die Zügel noch locker, Flo streckte ihren Hals aus und hatte ein gutes Tempo. Nach einem Handwechsel nahm ich die Zügel auf und saß aus. Ich ließ Flo angaloppieren, sie reagierte sofort. Ich versuchte wieder, ihr Tempo zu kontrollieren. Mal schneller, mal langsamer. Flo wurde immer besser zu verstehen, was ich von ihr verlangte. Dasselbe auch auf der anderen Hand. Schließlich hielt ich sie an und ließ sie in zügigem Schritt laufen, während ich die Steigbügel übereinanderschlug, um mein Gleichgewicht und meinen Sitz zu trainieren. Erst noch Rückwärtsrichten, was Flo im Schlaf beherrschte, sie ging wie immer zügig und gerade nach hinten. Dann eine Vorhandwende, die Flo auch zügig meisterte. Ich galoppierte aus dem Schritt an und versuchte meine Hände möglichst ruhig zu halten. Erst musste ich mich wieder dran gewöhnen, ohne Steigbügel einen etwas unsichereren Halt zu haben, aber irgendwann hatte ich meine Balance gefunden. Ich parierte mich Flo in den Trab durch und versuchte wieder ein Viereck zu verkleinern und zu vergrößern. Flo lief einfach hervorragend. Ich ritt eine Schlangenlinie mit 4 Bögen und achtete auf Biegung und Stellung. Beim Schulterherein an der nächsten langen Seite gab es noch einige Probleme. Ab und zu neigte Flo noch dazu, meine Hilfen falsch zu verstehen und wollte nach innen auf den Zirkel laufen. Ich parierte durch in den Schritt und versuchte es ihr erst mal im langsameren Tempo beizubringen. Dann wieder im Trab. Schon besser. Ich klopfte ihr lobend den Hals. Schließlich ließ ich Flo nochmal in flotterem Tempo galoppieren, dabei ließ ich die Zügel langsam länger und Flo streckte ihren Hals wieder aus. Schnaubend parierte ich durch in Trab, dann Schritt. Zum Trockenreiten wollte ich einen kleinen Versuch wagen. Ich hielt Flo an, stieg ab und nahm ihr den Sattel ab, nur die Satteldecke ließ ich auf Flo liegen. Den Sattel legte ich über den Zaun. Dann nahm ich ein wenig Anlauf und schwang mich auf ihren Rücken. Flo stand still da. Dann ritt ich sie im Schritt trocken. Ich liebte es ohne Sattel zu reiten, es war so ungezwungen und frei. Ich lobte Flo und spielte mit den Fingern in ihrer Mähne herum. Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass man auf einem Pferd ohne Sattel reiten konnte und ihm vertrauen konnte. Ich kehrte mit ihr nach 10 Minuten zum Stall zurück, nahm die Trense ab und band sie draußen an. Dann lief ich kurz zum Platz zurück und holte den Sattel, räumte ihn mitsamt Trense auf und kehrte zu Flo zurück. Ich checkte kurz die Hufe und gab dann Finn Bescheid, dass wir gehen konnten. Er stand gerade bei Carlos in der Box und verlas mit den Fingern seine lange Mähne. "Maja kommt mit.?", fragte ich. Finn nickte und ich holte sie aus der Box. Ich führte sie nach draußen und band Flo los. Finn brauchte noch ein paar Minuten, dann erschien er mit Lilli und James. Diesmal ging er voraus. Maja fing an, auf dem Strick rumzukauen, wobei sie auch begann, leicht schräg zu laufen und mit dem Hinterteil gegen Flo kam. Flo versuchte, sie zu zwicken. "Kein Gezicke.", ich ruckte an Majas Strick, damit sie es endlich bleiben ließ und aufpasste, wo sie hintrat. Auf der Koppel ließen Finn und ich die Pferde wieder auf drei laufen, komischerweise blieb James an Ort und Stelle stehen und sah und mit hoch erhobenem Kopf entgegen. "Was denn. Los, lauf schon.", ich versuchte ihn wegzuscheuchen. Ihm war das vollkommen egal, er kam auf mich zu und stupste forschend mit dem Kopf gegen meine Tasche. "Du bist schon ziemlich frech. Und verfressen auch noch. Hier ist genug Gras zum Fressen, los, weg mit dir.", ich versuchte ihn wegzuschieben. James weigerte sich. Finn lachte mich aus. Ich gab nach und steckte James ein Leckerli zu, dann trabte er zufrieden weg. "Was ein Dickkopf.", ich verdrehte die Augen. "Na und. Hat funktioniert. Du hast nachgegeben", lachte Finn. Ich stieß ihn in die Seite, dann liefen wir zum Hof zurück.