Diese doofe Zeitumstellung, dachte ich als ich am Morgen aufstand. Direkt zog ich mir meine Reitsachen an, da ich Sandy heute das erste Mal reiten wollte. So ging ich dann runter in die Küche. „Morgen Mami“, begrüßte ich meine Mutter uns setze mich zu ihr an den Tisch. Schnell nahm ich mir ein Brötchen und stand auch bald schon wieder auf. „Ich geh jetzt reiten“, sagte ich und schnappte mir meine Stiefel und den Helm.
Als ich in den Schulpferdestall ging, sah ich Anni, eine Auszubildende die Haflingerstute Alice putzen. „Hallo“, sagte ich und ging zur Box von Sandy und begrüßte sie braune Stute mit einem halben Apfel. „Heute reiten wir mal“, sagte ich leise und liebevoll zu ihr. „Hallo“, sagte Anni. „Jill hat gesagt, ich soll mit dir zusammen reiten, da du Sandy ja noch nicht kennst, ist das in Ordnung für dich?“ „Klar“, sagte ich freundlich. „Ich bin Julia.“ „Anni“, sagte sie und putze Alice weiter. Schnell führte ich Sandy auch auf die Stallgasse und fing an sie ordentlich zu putzen, wie gestern schien sie das putzen zu genießen. „Mhm, muss ich bei Sandy was beachten?“, fragte ich Anni. „Nur das satteln mag sie nicht, also immer ordentlich gurten bevor du aufsteigst, die bläst sich sehr auf. Aber sonst beim reiten ist sie echt super gut, macht alles mit und ist sehr willig“, erklärte Anni mir. „Das ist schön“, sagte ich. „Und das Problem mit dem Sattel kenne ich nur zu gut.“ Ich lachte und ging in die Sattelkammer, wo ich Sandys Sattel und Trense nahm. Die Trense hängte ich an ihre Box und mit dem Sattel ging ich auf sie zu. „Alles gut“, redete ich ihr zu. „Der tut nichts!“ Geübt hob ich den Sattel auf ihren Rücken, bevor sie großartig zum zicken kam. Sofort lobte ich sie und machte den Sattelgurt langsam zu, dann sah ich Anni an. „Ich würde jetzt trensen, bist du auch soweit?“ „Jap, mach mal!“, sagte sie lächelnd. „Du kannst auch schon vor gehen, auf den Platz?!“
Als ich dann auch das Gebiss endlich in Sandys Maul hatte, lobte ich sie wieder und zog meinen Helm auf. So führte ich sie dann zum Reitplatz, was ein kleiner Kampf war, da sie viel schneller laufen wollte als ich. „Jetzt benimm dich mal“, sagte ich streng zu ihr und versuchte mich wirklich durchzusetzen. Das klappe so halb und ich war glücklich, als ich auf dem Platz ankam und Sandy in der Mitte halten ließ. Sie spitze die Ohren und schien sich auf die Arbeit zu freuen. Ich gurtete noch ein Loch nach und stellte mit dann meine Steigbügel ein. Wieder gurtete ich noch ein Loch und schwang mich dann in den Sattel. Als ich oben war, lobte ich Sandy und ritt am langen Zügel im Schritt an. Nach zwei Runden im Schritt kam Anni mit Alice an und rief: „Tür frei?“ „Ist frei!“, antwortete ich und ritt am langen Zügel erste gebogene Linien, sowie Handwechsel. Sandy lief fleißig unter mir und schien motiviert, was mich sehr freute, da ich schon etwas missmutig drauf war, weil sie beim Putzen und satteln so komisch ist. Auch Anni ritt jetzt gemütlich im Schritt umher und trieb Alice fleißig vorwärts, ich sah den beiden kurz zu und kümmerte mich dann wieder nur im Sandy und mich. Langsam nahm ich die Zügel etwas auf und spielte am Gebiss rum und ziemlich schnell kippte Sandy im Genick am und ging am Zügel. Zufrieden ging ich mit ihr auf den Zirkel und arbeitete an der Stellung und Biegung um sie vor dem Traben noch etwas zu lockern. Nach zehn Minuten im Schritt hielt ich an und zog den Sattelgurt nach, sofort wurde Sandy giftig und schnappte nach meinem Arm. „Hör auf“, ermahnte ich sie und ritt wieder an. Als ich auf dem Hufschlag angekommen war, nahm ich die Zügel auf und trabte an. Langsam fühlte ich mich wohl auf Sandy und mochte ihre Gänge schon nach einer Runde Trab sehr. An den langen Seiten stellte ich Sandy mal nach innen und mal nach außen um sie weiter im Genick zu lockern. Sie arbeitete sehr willig mit und gab schnell nach. Jetzt lief sie in einer schön, konstanten Anlehnung und ich machte einen Handwechsel. Jetzt war ich wohl auf ihrer schlechteren Hand, denn das Stellen und Biegen wurde für sie und für mich etwas schwerer. Nach einiger Zeit auf dem Zirkel, bog sie sich aber auch auf der neuen Hand schön um meinen Schenkel und trabte fleißig vorwärts. „Da passt super zu ihr“, rief Anni mir zu und trabte auch an. „Danke“, sagte ich und konzentrierte mich wieder voll und ganz auf Sandy. Wieder machte ich einen Handwechsel und ritt eine Schlangenlinie durch die Bahn, wobei ich wieder sehr auf Stellung und Biegung achtete. Nach dieser Schlangenlinie nahm ich dann auch die ersten Übergänge dazu, erstmal nur Schritt-Trab und Trab-Schritt, wo Sandy sehr schön mitarbeitete und sehr willig auf meine Hilfen reagierte. Als ich das dritte Mal im Schritt war, machte ich eine kleine Pause und ließ Sandy die Zügel länger. „Sie ist klasse!“, sagte ich zu Anni und lobte Sandy schnell. „Ja, aber du reitest sie auch sehr schön“, antwortete Anni. Ich nahm die Zügel wieder auf und trabte wieder an. Direkt ritt ich auf den Zirkel und galoppierte Sandy zur geschlossenen Zirkelseite an, ich musste ordentlich treiben, damit sie mir nicht wieder ausfiel, aber es klappte und ich ließ sie zwei Zirkelrunden galoppieren, bevor ich wieder zum Trab durch parierte und mit dem Aussitzen anfing. Sitzen konnte ich Sandy auch ziemlich gut und langsam war ich echt begeistert von der kleinen Stute. Ich machte einen Handwechsel und galoppierte auf der anderen Hand erneut an, hier musste ich nicht so viel treiben und Sandy galoppierte ordentlich auf dem Zirkel. Da ich heute nicht so viel machen wollte, nur einen kleinen Kennlernritt, parierte ich wieder durch und trabte Sandy am langen Zügel ab. „Ich hör auf“, sagte ich zu Anni. „Ich wollte sie nur kennen lernen und sie lief so schön!“ „Alles klar“, sagte sie. „Dann machs gut, falls wir uns nicht mehr sehen!“ Nach zwei Runden parierte ich durch zum Schritt und ließ Sandy am langen Zügel Schritt gehen, dabei lobte ich sie ausgiebig und nach zehn Minuten hielt ich sie an und saß ab.
Ich führte Sandy zum Putzplatz, wobei wir leider wieder unterschiedlichen Ansichten des geeigneten Tempos waren. Angekommen war ich erschöpft von dem Kampf beim Führen mit ihr und band sie schnell an und nah, Sattel und Trense ab. Beides brachte ich ordentlich in die Sattelkammer, dann versorgte ich Sandy noch und schmuste in der Box noch eine Weile mit ihr, bis ich mich mit der zweiten Hälfte vom Apfel bei ihr verabschiedete und mich mit dem Rad auf den Weg nach Hause machte. Zu Hause angekommen, erzählte ich meiner Mutter ganz lang, wie toll Sandy ist und dass sie mal mit kommen müsse, sie sich ansehen.