Heute war es soweit, unser Umzug war abgeschlossen und ich durfte mir endlich den Reiterhof hier angucken, wo ich ein Pflegepferd bekommen sollte. Aufgeragt stand ich am Morgen auf und zog mich an, natürlich keine Reitsachen, ich wollte ja nicht direkt eingebildet rüber kommen. Nach dem Frühstück mit meinen Eltern machte ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg zum Hof. „Schön ist es hier“, dachte ich als ich mein Rad am Tor abstellte und mich umsah.
„Hallo“, begrüßte mich eine junge Frau und sah mich freundlich lächelnd an. „Hallo, ich bin Julia, ich sollte heute kommen wegen reiten und so“, sagte ich vorsichtig. „Hallo Julia, ich bin Jill“, sagte die Frau freundlich. „Gut, dass du da bist, ich hab schon mal ein Pony für dich ausgesucht, wenn sie dir nicht gefällt, dann kannst du mir das sagen und dann gucken wir nach einem anderen, alles klar?“ „Ok“, sagte ich erschrocken. Lieber hätte ich mir das Pferd selber ausgesucht, aber vielleicht gefiel sie mir ja, dachte ich und folgte Jill in den Stall. Vor der Box von einer braunen Stute blieb sie stehen. „Das ist Sandy“, stellte sie die Stute vor. „Sie wird dein Pflegepferd sein, beim reiten ist sie super lieb, nur beim führen und satteln, zickt sie gerne mal rum, da musst du ihr einfach zeigen, dass du der Boss bist, ok?“ Ich nickte und streichelte Sandy am Kopf, so wirkte sie ganz nett, also war ich schon gespannt darauf sie das erste Mal zu reiten oder generell etwas mit ihr zu unternehmen. „Was darf ich mit ihr denn machen?“, fragte ich nach und sah lächelnd zu Sandy, die meinen Ärmel auffressen wollte. „Ey, lass das!“, sagte ich. „Ja, frech ist sie“, sagte Jill lachend und sah Sandy liebevoll an. „Du darfst alles außer Ausreiten.“ „Ich würde sie dann heute einfach etwas putzen um sie kennen zu lernen, wenn das ok ist“, sagte ich vorsichtig. „Klar“, sagte Jill lächelnd. „Dann zeige ich dir noch eben den Hof und dann kannst du dich mit ihr beschäftigen.“
Jill führte mich rum und zeigte mir alles, wichtig waren für mich die Sattelkammer und überhaupt alles, wo Sandys Sachen waren. „So, jetzt hast du alles gesehen, kann ich dich mit Sandy alleine lassen oder soll ich dabei bleiben?“, fragte Jill. „Ich denke das geht auch alleine“, sagte ich und nahm mir das Halfter von Sandy und legte es ihr auf. Dann führte ich sie zum Putzplatz, wo sie zog wie eine verrückte. „Spinner“, sagte ich leise und versuchte sie in meinem Tempo zu halten, was nach einiger Zeit auch mehr oder weniger klappte. Als sie angebunden war nahm ich mir die Putzsachen und putze sie gründlich, dabei redete ich etwas mit ihr um sie kennen zu lernen. „Du bist eine Süße, weißt du das?“, fragte ich sie und bürstete den Kopf mit einer weichen Bürste ab. Ihr schien das putzen zu gefallen, da sie ganz entspannt da stand und döste. Ich dachte nach, morgen reite ich sie glaube ich auch das erste Mal, wenn meine Eltern mich weg lassen! Eine ganze Weile war ich mit dem Putzen beschäftigt, da sie sehr staubte und ihr Winterfell abwarf. Als ich fertig war, oder eher zufrieden, weil nicht mehr Mega viele Haare raus kamen, schmuste ich einfach mit ihr und erzählte ihr einiges von meinem Umzug und dass ich in eine neue Schule gehen musste, wo ich keinen kannte. Langsam schien sie aber keine Lust mehr zu haben, also machte ich den Putzplatz sauber und räumte die Sachen weg, dann stellte ich sie wieder in die Box. „So, kleine, bis morgen!“, sagte ich zu Sandy und machte mich dann auf den Weg nach Hause, wo ich meinen Eltern alles genau erzählte. Ich freute mich schon sehr auf morgen!