Da auch Follow me einen richtigen Winterpelz entwickelt hatte, hatte ich mir schon vor einigen Tagen überlegt ihn demnächst zu scheren. Ich packte also alle vorbereiteten Sachen ein und machte mich auf den Weg zum Hof. Die Fahrt ging schnell, wenig Verkehr und so kam ich schnell am Reiterhof zur alten Ulme an. Ich begrüßte Jill und Isobel und ging dann in den Stall.
Follow me schaute neugierig aus seiner Box hervor und betrachtete interessiert die Sachen die ich mitgebracht hatte. Ich schnappte sein Halfter und band ihn am Waschplatz im Stall an, denn vor dem Scheren war es besser das Pferd zu waschen. Ich begann und machte Follow schön ordentlich nass, dann shamponierte ich ihn ein und wusch alles wieder schön ordentlich aus. Follow fand das nicht sehr spektakulär und schaute gelangweilt umher. Da er brav war ging das Waschen schnell und ich konnte ihn unters Solarium stellen zum Trocken. Vorher zog ich mit einem Schweißmesser das Wasser aus dem Fell, so würde er nicht so lange brauchen um trocken zu werden. Während Follow trocknete, räumte ich meinen Spind um und nahm eine Schabracke zum Waschen mit, die Zeit verging schneller als gedacht und als ich nach Follow sah war er bereits wieder trocken. Ich streichelte ihn und band ihn am Putzplatz an.
Ich wollte meinen Kleinen heute komplett scheren, aber auf der Hinterhand wollte ich ihm ein Muster stehen lassen. Ich hatte lange hin und her überlegt und mich dann schließlich für eine französische Lilie entschieden, ich hatte zwei Schablonen mitgebracht die ich vorsichtig um zeichnete, denn dieser Bereich sollte ja stehen bleiben. Die Kreide legte ich jetzt weg und holte eine Bürste. Ich bürstete nocheinmal über Follows Körper, dann konnte ich mit dem Scheren beginnen. Ich schaltete die Schermaschine an und Follow spitzte die Ohren, blieb aber brav. Ich begann am Hals und scherte das Fell schön kurz. Nach der Halspartie war der Kopf an der Reihe. Um die Augen und an den Ohren war ich besonders vorsichtig und Follow me benahm sich sehr brav. Ich hatte den Kopf auch fertig und machte am Körper weiter, die große Fläche beanspruchte natürlich etwas Zeit, schneller gingen die Beine. In der Fesselbeuge hatte die Maschine etwas zu kämpfen, sie musste schließlich durch den kleinen Behang durch, den Follow immer im Winter hatte. Auch die Beine waren schön ordentlich geschoren. Die Hinterhand war schnell fertig und jetzt scherte ich vorsichtig um meine Markierungen, um die Lilie sehen zu können. Sie wurde recht gleichmäßig und gefiel mir gut.
Follow schnaubte und ich lobte ihn. Ich hing ihm noch ein Heunetz hin, dann machte ich weiter. Ich kürzte den Schweif mit der Schermaschine, das war einfach und ging schnell. Follows Schweif war etwas lang geworden, deshalb kürzte ich ihn, etwa Länge Mitte Röhrbein. Bei der Mähne war ich mir nicht ganz sicher, Follow trug seine Mähne ja immer recht kurz, das fand ich doch recht praktisch, allerdings spielte ich schon seit einigen Wochen mit dem Gedanken, Follow eine Stehmähne zu verpassen. Ich mochte Stehmähnen, sofern sie zum Pferd passten, ganz gerne. Und ich dachte mir über den Winter wäre es nicht so schlimm, bis zum Sommer wäre sie ohnehin wieder länger und das würde bei Turnieren nicht stören. Außerdem fand ich dass Follow eine Stehmähne sicherlich gut stehen würde. Ich überlegte noch etwas hin und her aber dachte dann dass Follows Mähne sowieso schnell wachsen würde und ausprobieren könnte man es auf jeden Fall mal. So lang war die Mähne ja im Moment auch nicht. Ich versuchte mich erstmal mit der Schere an einer kleinen Strähne, denn bei jedem Pferd war es anders. Bei manchen konnte man gleich eine etwas längere Mähne stehen lassen bei anderen musste sie komplett runter, da sie ansonsten nicht stehen würde und wenn die Mähne so komisch halb hängt / halb steht, sieht das äußerst bescheiden aus. Ch schnippelte an der Strähne herum, erst auf 5cm, dann auf 3cm und selbst bei 1cm Länge stand sie noch nicht sonder stürzte so seitlich weg, was natürlich total blöd aussah. Ich versuchte es noch an einer anderen Stelle, aber auch hier war es nicht besser, Follows Mähne musste also frisch wachsen um zu stehen. Ich steckte das 5mm Blatt auf die Schermaschine und begann vom Mähnenschopf weg im Genick zu scheren, denn dann könnte ich es notfalls als Bridlepath ausgeben, falls es mir nicht gefall würde. Ich scherte nur einige cm aus und betrachtete das Ergebnis. Wie erwartet stand Follow me die ganz kurze Mähne auch schon sehr gut, und mit einer schön geschnittenen Stehmähne sah er bestimmt umwerfend aus. Ich scherte also weiter und änderte vorher noch die Einstellung der Maschine, denn um durch die dicke Mähne zu kommen brauchte sie mehr Power. Mit der richtigen Einstellung ging es etwas leichter. Ich scherte also am Mähnenkamm entlang nach unten. Follow schüttelte sich kurz, war anscheinend ein anderes Gefühl. Dann war ich fertig. Mir gefiehl es bereits jetzt ganz gut, vielleicht etwas radikal aber es musste ja erst noch wachsen. Ich lobte Follow ausgiebig und brachte ihn in seine Box. Dann kehrte ich ersteinmal die ganzen Fell und Mähnenbüschel weg und verräumte meine Sachen.
Ich war mal sehr gespannt, was die anderen so von Follows neuer „Frisur“ halten würden.