Heute war es endlich soweit, Follow Me sollte heute in den Stall einziehen. Ich war schon früh morgens am Hof und bereitete alles vor. Ich räumte erstmal das ganze Sattelzeug in die Sattelkammer, auch das Putzzeug und die Decken. Eben alles was mein Schatz so brauchen würde. Bandagen und Gamaschen wanderten in den Spind, das Halfter hing ich mit dem Strick an die Boxentür. Dann schob ich die Tür auf und begann die Box einzurichten. Ich wischte Tränkbecken und Trog sauber und streute frisch ein. Auf die Sägespäne kam noch eine Schicht Stroh. In die Box kam noch ein kleiner Haufen Heu, damit Follow was zu knabbern hatte. Ich war während der Vorbereitungen schon ziemlich nervös, schließlich war es mein erstes eigenes Pferd und die Entscheidung war mir auch nach dem mehrmaligen Probereiten nicht ganz leicht gefallen. Ich hüpfte aufgeregt durch den Stall und konnte es kaum noch erwarten bis endlich der Hänger auf den Hof fahrrn würde. Langsam hatte ich alles vorbereitet und deshalb ging ich ins Reiterstübchen um mich etwas zu unterhalten und mich so etwas abzulenken. Im Reiterstübchen traf ich Isobel, mit ihr unterhielt ich mich, sie hörte gespannt zu und wollte Alles über Follow Me wissen. Ich erklärte wie er aussah, warum ich ihn so toll fand und dass ich mich vor Aufregung wirklich kaum halten konnte. Sie verstand mich natürlich nur zu gut, denn wie Scarlet ankam, erzählte sie mir, war sie mindestens genauso aufgeregt gewesen.
Als wir gerade so schön im Erzählen waren hupte ein Auto auf dem Hof draußen. Ich sprang natürlich sofort auf und rannte nach draußen um zu sehen wer es war. Isobel kam interessiert hinterher. Endlich am Hof angekommen erkannte ich bereits das Auto. Den Fahrer jedoch kannte ich nicht. Er fragte kurz ob alles so stimmte und wir hatten ein kurzes Gespräch, dann öffnete ich die Hängerklappe. Follow hatte keine weite Anreise gehabt und war recht entspannt. Ich begrüßte ich freudig und führte ihn langsam heraus. Mit seinen dicken Transportgamaschen stakste er aus dem Hänger heraus und schaute sich etwas nervös aber interessiert um. „Soll ich euch noch helfen?“ fragte der Fahrer. „Nein wir kommen schon klar.“ rief ich hinterher. Isobel war gleich hell auf begeistert. „Na wenn das nicht ein ganz Hübscher ist“. Sagte sie. Ich war so erleichtert dass er heil bei mir angekommen war.
Isobel begleitete mich noch zu Follows neuer Box. Ich führte ihn hinein und nahm ihm sein altes Halfter ab. Er schaute sich um und beschnupperte alles. Die anderen Pferde waren noch auf der Weide so hatte Follow genug Zeit sich in Ruhe umzusehen. Ich ging gleich in seine Box und schmuste ein wenig mit ihm. Er war mit mir schon sehr vertraut, denn ich hatte ihn oft besucht und auch schon einige Male geritten. Neu war also für ihn nur der Stall, aber ich war mir sicher dass er sich mit seinem aufgeschlossenen Charakter schnell einleben würde. Ich nahm noch die Transportgamaschen ab und ließ ihn etwas in Ruhe. All zu weit konnte ich mich natürlich nicht von der Box entfernen, es war einfach so ungewohnt zu wissen, dass dieser Prachtkerl tatsächlich mein Eigen war.
Ich riss mich dann doch noch los und fuhr zum Mittagessen ersteinmal nach Hause.Heute Nachmittag wollte ich Follow dann mal reiten. So hatte er noch ein paar Stunden Ruhe. Ich aß zu Hause und räumte noch etwas auf, dann fuhr ich schnell noch in das Reitsportgeschäft, mir fehlte noch eine leichtere Stalldecke für Follow. Ich unterhielt mich lange mit der Verkäuferin und entschied mich dann für eine schöne Decke in einem helleren Blau. Follow würde sie sicher gut stehen. Ich machte mich dann gleich auf den Weg zum Reiterhof, wo mein Schätzchen auf mich wartete. Auf dem Weg zu Follows Box begegnete ich Jill, die meinen Kleinen gleich lobte, er hatte sich in meiner Abwesenheit wohl tadellos benommen und sich anscheinend schon etwas eingelebt. „Er hat sein Futter gleich gut angenommen.“ erzählte Jill. Leider musste sie dann auch schon weiter. Bei Follow angekommen war ich wieder überglücklich, es war wirklich komisch – ein eigenes Pferd. Follow Me schaute mich an und schnaubte zufrieden. „Na du scheinst dich hier ja schon wohl zu fühlen.“, sagte ich. Er stand völlig entspannt in seiner Box und kaute am Heu herum.
Ich ging in die Sattelkammer und holte Follows Halfter und die Putzkiste, dann ging ich in seine Box und halfterte auf. Ich führte meinen Kleinen auf die Stallgasse, schloss die Tür und band Follow dann auf dem Putzplatz an. Ich begann mit dem Putzen, er war nicht besonders schmutzig und so war ich ziemlich schnell fertig. Ich kratzte noch die Hufe aus und schon waren wir fertig. Ich holte das Sattelzeug, den Sattel hatte ich neu gekauft und gleich von einem Sattler anpassen lassen, denn von schlecht sitzenden Sätteln hielt ich nicht viel. Der Sattel saß, wie erwartet, wie angegossen und auch die Trense passte ihm gut. Auch das Satteln ging recht schnell, mit seinen 9 Jahren war Follow schon recht vernünftig und trieb selten Blödsinn. Wir machten uns auf den Weg zur Reithalle, denn draußen war es inzwischen etwas ungemütlich geworden. In der Halle angekommen stellte ich die Steigbügel ein und gurtete nocheinmal nach. Dann stieg ich auf. So ein gutes Gefühl, das eigene Pferd, keine Vorgaben, keine Einschränkungen. Ich wollte Follow nicht überfordern und hatte deswegen nichts Besonderes geplant. Ich wärmte Follow erstmal im Schritt auf und machte einen Handwechsel. Auf der anderen Hand begann ich mit dem Leichttraben, wir ritten nur einige leichte Hufschlagfiguren: Zirkel, ganze Bahn, Handwechsel, Volten, Schlangenlinien. Follow war sehr fleißig aber ein wenig angespannt, das nahm ich ihm aber nicht übel. Ich saß im Trab ein wenig aus, wechselte dann aus dem Zirkel auf die andere Hand und arbeitete dort ein wenig. Langsam wurde er lockerer, das war auch Sinn des Reitens, er sollte heute nur etwas Bewegung haben um sich etwas zu lockern. Ich galoppierte ihn an, er fiel in einen butterweichen Galopp, einer der vielen Gründe warum ich diesen Hengst so liebte. Da ich nicht wollte dass Follow aufdrehte durfte er nur wenige Runden galoppieren, er war ohnehin fleißig, übermütig sollte er nicht werden. Er war heute gut zu reiten gewesen, ich lobte ihn, ließ die Zügel lang und ritt ihn trocken. Obwohl wir nicht allzu viel gemacht hatten war er ziemlich nass, kein Wunder bei seinem Winterfell. Da ich im Scheren und Frisieren der Pferde recht geschickt war würde ich Follow morgen wohl etwas verändern. Aber jetzt hatte ich ersteinmal damit zu tun, dass er trocken wurde. Als er sich ziemlich trocken anfühlte lobte ich ihn, stieg ab und brachte ihn zum Stall zurück. Ich sattelte ab und rieb ihn noch trocken. Dann kam Follow in seine Box und einige Möhrennstücke in seinen Trog. Er nahm sie gerne an und ich verabschiedete mich dann so langsam.
Bereits auf dem Weg zum Auto überlegte ich ob ich ihn morgen scheren sollte und wenn ja, welche Schurform wohl passend wäre. Mit diesen Gedanken fuhr ich nach Hause und hatte mich bis morgen bestimmt entschieden was denn so zu tun war.