Seit einigen Tagen waren meine Pläne nun verwirklicht, ich hatte eine Stelle auf dem Reiterhof zur alten Ulme gefunden, und zwar als Pferdefriseur. Ich hatte schon einige Erfahrung im Pflege Bereich sammeln können und so kam dieser Beruf gerade recht. Jill hatte mir meinen ersten Auftrag gegeben. Bei ihrem Hengst Rebel sollten Mähne und Schweif etwas gekürzt werden, außerdem wünschte sie sich ein Schermuster. Aus dem Auto holte ich erst einmal meine große Alu-Kiste mit meinem Werkzeug. Ich stellte ihn in die Boxengasse, den draußen war es mir heute zu kalt. Ich hatte jetzt alles vorbereitet und ging zur Sattelkammer um Rebels Halfter zu suchen. Ich fand es nicht auf Anhieb aber hatte es dann nach kurzer Zeit in meinen Händen. Mit dem Halfter marschierte ich zu Rebels Box. Er beobachtete mich bereits. Neugierig streckte er seine Nase heraus. Ich begrüßte ihn und halfterte auf. Er schien etwas verwirrt, da ihn nicht Jill holte sondern ich. Ich band ihn mit zwei Stricken auf der Stallgasse an und kramte meinen Kamm heraus. Ich entwirrte vorsichtig die Mähne, damit sie glatt lag. Nach dem ein oder anderen Knoten war das geschafft. Die Mähne war ziemlich gleichmäßig und gerade somit ging das Kürzen recht schnell. Ich nahm ca 2cm weg und orientierte mich an der vorhandenen Linie. Wenn Rebel etwas zappelig war wartete ich kurz um keinen Verschnitt zu riskieren. Die Mähne war schön gerade, mit der Effelierschere dünnte ich ein klein wenig unten aus damit nicht alles so „frisch geschnitten“ aussah. Mit der Mähne war ich zufrieden, jetzt war der Schweif an der Reihe. Ich entwirrte auch ihn, allerdings hatte Jill ihn bestimmt erst verlesen da er nicht so verknotet war. Ich legte ein eigerolltes Handtuch unter die Schweifrübe, so fiel der Schweif natürlicher und wurde leichter gerade, als wenn er nur so herunterhängt. Auch beim Schweif kamen ca 2cm runter. Mähne und Schweif waren schön gerade geworden und Rebel, der brav war und ruhig stand, sah schön ordentlich aus. Der schwierigere Teil stand aber noch bevor, denn Jill wollte ein Spongebob-Muster auf die rechte Hinterhand geschoren haben. Ich hatte bereits zu Hause eine Schablone ausgedruckt und ausgeschnitten. Ich legte sie auf und klebte sie an den Ecken vorsichtig am Fell an, damit sie nicht verrutschen konnte. Rebel drehte sich kurz um und warf mir einen verwirrten Blick zu. Ich bürstete sein Fell gegen den Strich ordentlich in die Aussparungen der Schablone. Mit den Fingern holte ich die letzten Haare heraus. Die Schermaschine machte ich probeweise an und hielt sie nahe an Rebels Hinterhand um zu sehen wie er reagierte, er blieb ruhig und ich konnte beginnen. Ich nahm das kleinste Scherblatt um alles sauber ausscheren zu können. Ich scherte also alles überstehende Fell ab. Der grobe Umriss war schon zu erkennen. Mit der Schere schnitt ich noch die Ränder und Details nach. Es dauerte einige Zeit bis man erkennen konnte worum es sich handelt. Mit einem schmalen Aufsatz scherte ich die Ränder innen nocheinmal nach. Und jetzt war der Spongebob auf Rebels Hinterhand deutlich zu erkennen. Rebel war etwas langweilig und er zappelte herum, aber ich war ja schon fertig. Rebel sah richtig fetzig aus, und ich war froh, dass er so brav war. Ich brachte ihn zurück in seine Box und fegte die Stallgasse. Jill schrieb ich noch eine SMS bevor ich ging, damit sie sich das Kunstwerk mal ansehen konnte.