Nach reichlichen Überlegungen stand mein Beschluss also nun fest, ich wollte auf dem Hof arbeiten, mein Geld verdienen und ein eigenes Pferd besitzen. Wie genau ich das anstellen würde wusste ich noch nicht, aber deshalb traf ich mich ja später auch mit Jill um alles Wichtige mit ihr besprechen zu können.
Heute dauerte die Fahrt etwas länger, da ich mitten in den Berufsverkehr geraten war. Allerdings legte sich der Stau als ich aus der Stadt hinaus, Richtung Reiterhof fuhr. Ich parkte mein Auto und schlüpfte in die Reitstiefel. Dann ging ich zu Sanjo, er stand in seiner Box und sah etwas müde aus. Ich holte Halfter und Putzkiste, band Sanjo draußen an und begann ihn zu Putzen. Als der Staub entfernt war holte ich Sanjos Sattelzeug, heute wollten wir mal wieder „normal“ trainieren. Ich war recht schnell fertig und stieg gleich vor dem Stall auf. Im Schritt ritten wir zum Reitplatz, es war ein strahlend schöner Wintertag trockene Luft und kein Niederschlag, da ließ ich es mir nicht nehmen draußen zu arbeiten. Vor dem Reitplatz dauerte es eine Weile bis ich es geschafft hatte auf Sanjos Rücken das Tor zu öffnen und ihn hindurchzuquetschen :) Das Schließen des Tores dauerte auch einige Minuten, dann waren wir endlich im Platz.
Ich gurtete nocheinmal nach und wärmte Sanjo dann im Schritt auf. Er schnaubte und machte sich lang. Sein Tempo war recht angenehm, ich musste weniger treiben als sonst, er hielt es heute selbstständig. Nach einem Handwechsel trabten wir an im Leichttrab Schlangenlinien, Zirkel und Volten, im ausgesessenen Trab versuchte ich die Ecken schön auszureiten und meinen Sitz etwas zu korrigieren. Wir wechselten auf dem Zirkel und durch den Zirkel und ich kombinierte viele verschiedene Hufschlagfiguren. Sanjo war munter, deshalb versuchten wir auch aus dem Stand anzutraben und aus dem Schritt anzugaloppieren. Zu Beginn machte Sanjo immer noch einen kleinen Zwischenschritt der dann aber mit den häufigen Wiederholungen wegfiel, diese Lektionen klappten super. Es sah gut aus und fühlte sich gut an – ich war zufrieden. Jetzt versuchten wir uns noch am Rückwärtsrichten und Schenkelweichen, die Hilfen die ich geben musste waren im Vergleich zu den ersten Trainingseinheiten nun schon weicher und feiner, denn Sanjo reagierte schneller und meist richtig. Nach all den Lektionen ließ ich Sanjo noch ein wenig locker galoppieren, wobei er gelassen abschnaubte. Ich ritt Sanjo noch trocken und sattelte und trenste dann ab um ihn etwas laufen zu lassen. Sanjo trabte imponierend umher und wälzte sich genüsslich im Schnee, ich räumte inzwischen die Sachen weg und brachte sein Halfter wieder mit zum Platz. Sanjo stand direkt am Tor, so konnte ich ihn leicht aufhalftern und heraus führen.
Wir machten einen kleinen Spaziergang über den Hof, ehe wir wieder zu Sanjos Box zurückkehrten. Ich rubbelte Sanjo noch mit einem Handtuch ganz trocken und brachte ihn in seine Box. Ich fegte noch die Stallgasse und räumte meine Sachen weg. Von Sanjo verabschiedete ich mich heute mit vielen Streicheleinheiten und einigen Leckerlies, denn wenn meine Pläne klappen sollten und ich mir selbst ein Pferd zulegen würde, hatte ich nicht mehr viel Zeit für Sanjo. Mir schmusten also noch lange bevor ich mich auf den Weg zu Jill machte.
Im Büro angekommen tratschten wir erst ein bisschen über die allgemeinen Dinge. Dann stellte ich meine Fragen zu Beruf und Stallmiete und die Möglichkeit nahe am Hof zu wohnen. Jill erklärte mir alles sehr genau und ausführlich, was mich in meiner Entscheidung bestärkte. Sie schrieb mir alle wichtigen Fakten auf einen Zettel und sagte mir, ich solle einfach in ein paar Tagen anrufen, wenn ich mich entschieden hätte. „Und wenn das Geld nicht gleich für ein eigenes Pferd ausreicht,sagte sie, dann kannst du hier etwas Geld verdienen und inzwischen Sanjo weiter reiten.“ Ich freute mich über dieses Angebot und verabschiedete mich. Im Auto schmiedete ich bereits am Rückweg schon die ersten konkreteren Pläne für die nahe Zukunft.