Auch heute wollte ich meinen liebgewonnnenen Schützling besuchen. Diesmal wollte ich Sanjo auch zum ersten Mal reiten. Ich packte alle meine Sachen und fuhr in Richtung Reiterhof los. Der Verkehr war relativ ruhig und so erreichte ich mein Ziel schon nach kurzer Zeit. Ich suchte mir noch einen Parkplatz und kramte meinen Rucksack aus dem Kofferraum hervor. So das Auto noch abschließen und schon konnte es losgehen. Ich ging natürlich sofort zu Sanjo. Er begrüßte mich mit einem Wiehern und steckte seine Nase heraus.
Ich legte meinen Rucksack zur Seite und holte Putzkiste, Halfter und Strick aus der Sattelkammer. Mit dem Halfter ging ich in Sanjos Box und halferte ihn auf. Er folgte mir brav zum Putzplatz, wo ich ihn anband. Er war heute ziemlich sauber und so ging auch das putzen recht schnell von statten. Ich räumte die Putzbox weg und holte Sattel und Trense. Die Trense hing ich schnell an den Pfosten, danach legte ich Sanjo sanft den Sattel auf. Den Sattelgurt ließ ich sanft heruntergleiten und gurtete ins erste Loch. Sanjo war brav und relativ uninteressiert, anscheinend war er etwas faul heute. Ich trenste auf, er nahm seinen Kopf weit nach oben, aber ich konnte ihn dann glücklicherweise doch noch dazu überreden seinen Kopf wieder etwas zu senken um trensen zu können. Vorsichtig schob ich das Gebiss in sein Maul, er begann gleich zu kauen. Ich gurtete ins zweite Loch und stellte mir die Steigbügel auf die passende Länge ein. Ich legte Sanjo die Zügel um den Hals und führte ihn zur Halle. „Tür frei“ rief ich hinein.Da aber keiner antwortete öffnete ich sie vorsichtig und lugte hinein. Die Halle war leer. Ich führte Sanjo eine Runde am Huschlag, dann marschierten wir auf. Ich gurtete jetzt soweit nach, wie es möglich war, kontrollierte nochmal, ob die Steigbügel gleich lang waren und stieg dann auf. Sanjo wartete brav auf die ersten Hilfen. Ich ließ ihn zunächst am langen Zügel Schritt gehen, er sollte sich ersteinmal strecken können. Er ging einen lockeren entspannten Schritt. Nach ca 5 Minuten wechselte ich die Hand und nahm die Zügel langsam auf. Um Sanjo aufmerksam zu machen ritt ich verschiedene Hufschlagfiguren, Zirkel, Volten und Schlangenlinien schön durcheinander. Seine Ohren spitzen sich und er schien aufmersam zu sein. Ich wechselte erneut die Hand und trabte ihn an. Er war etwas faul und brauchte eine kleine Aufmunterung bis er in den Trab fiel.
Er ließ sich gut reiten bisher, nur etwas faul. Ich trabte leicht und versuchte etwas mehr Schwung hineinzubringen. An den Langen Seiten durfte er ersteinmal Tempo aufnehmen um etwas arbeitswilliger zu werden. Nach einigen Minuten hielt er ein gutes Grundtempo ein. Sanjo war noch etwas steif und ging nicht richtig. Ich baute also eine kleine Übung ein. Zunächst auf dem Zirkel reiten und Sanjo gut stellen und biegen, als das klappte wechselte ich durch den Zirkel im Schritt, sobald wir dann auf der anderen Seite angekommen waren trabte ich wieder an. Zunächst fiel es ihm etwas schwer, aber nach einigen Versuchen reagierte er auch auf feinere Hilfen. Diese Übung machte ihn sehr aufmerksam und er kam gut an den Zügel heran, denn durch die Tempiwechsel und die verschiedenen Stellungen hatte er viel zu tun. Ich ritt die Übung noch auf der anderen Hand. Wir hatten jetzt einen guten Rhythmus gefunden. Er durfte eine kleine Schrittpause machen. Ich entspannte auch kurz und lobte ihn für sein aufmerksames Verhalten. Er ging auf der Hand ganz gut, also versuchte ich einen kleinen Galopp. In der Ecke gab ich die Galopphilfe, allerdings sprang Sanjo falsch an. Warscheinlich war die Hilfe nicht deutlich genug. Ich versuchte es dieses Mal aus dem Zirkel heraus und dann klappte es auch. Ich ritt nur ganze Bahn und einige Zirkel. Auf dem unteren Zirkel wechselte ich aus dem Zirkel im Trab und galoppierte Sanjo gleich auf dem neuen Hufschlag an, er hatte ein gutes Tempo und buckelte einmal kurz. Ich ermahnte ihn mit der Stimme und er galoppierte ruhiger weiter. Er war jetzt ziemlich fleißig, ich ritt viele Zirkel und auch einige Galoppvolten, er machte gut mit.
Ich war heute wirklich zufrieden mit ihm, ich ließ den Zügel lang und er schnaubte und streckte sich beim Leichttraben. Er hatte etwas geschwitzt, des wegen ließ ich ihn im Trab etwas lockern und ritt ihn dann noch im Schritt trocken. Wir marschierten wieder auf und ich stieg ab. Sanjo schaute mich mit einem bettelnden Blick an. Ich streichelte ihn danach ging es zur Box zurück. Ich sattelte ihn ab und räumte alle Sachen weg. Im Rucksack hatte ich einige Möhren dabei, er bekam sie in seiner Box, die hatte er sich wirklich verdient.
Es war schon spät geworden und ich hatte noch einiges zu tun, deshalb machte ich mich wieder auf den Weg und verabschiedete mich von Sanjo, der zufrieden auf seinen Möhren herumkaute.