Heute war es also endlich soweit, nach dem stressigen Umzug und den anstrengenden letzten Wochen. Endlich mal wieder etwas Zeit zum entspannen und wohlfühlen. Es war schon etwas länger her als ich das letzte mal auf einem Pferd gesessen hatte, aber ich war mir ziemlich sicher dass man reiten nicht verlernen konnte, deshalb war ich guter Dinge als ich mich heute Morgen auf den Weg zum nahe gelegenen Reiterhof machte. Ich freute mich schon seit einigen Tagen darauf, die sanften anmutigen Tiere wieder reiten zu können. Ich hatte bereits gefrühstückt und packte noch schnell die Reitsachen in einen großen Rucksack. Noch schnell eine Flasche Wasser eingepackt, dann konnte es losgehen. Vom Schlüsselbrett nahm ich mir den Autoschlüssel und machte mich auf den Weg. Die Fahrt dauerte nicht lange, ich hatte nur einige Schwierigkeiten den kleinen Weg zu finden der zum Hof führte. Durch den Wald schlängelte sich der Weg und nach einigen Minuten kam ich auf einen großen Parkplatz. Freudig wurde ich von Jill begrüßt. „Hallo und herzlich Willkommen, du bist sicher Nina, oder?“, sagte sie. Ich bejahte. Sie erklärte mir gleich alle wichtigen Dinge und ich freute mich bereits sehr mein Pflegepferd für die nächsten Wochen kennenlernen zu dürfen. Wir betraten den Abteil im Stall in dem die Schulpferde standen. Fünf interessierte Pferdenasen lugten aus den Boxen und musterten mich neugierig. Sanjo war also mein kleiner Schützling. Jill zeigte ihn mir und erzählte mir so einiges über ihn. Sie sagte mir dass er eher etwas faul sei, aber unter einem konsequenten Reiter durchaus Potential hätte. „Also dann, wenn du Fragen hast dann sag einfach Bescheid ja?“, verabschiedete sich. Sie hatte mir gesagt dass er heute noch nicht viel bewegt worden war, somit stand mir frei was ich heute mit ihm machen konnte. Ich ging zunächst zur Sattelkammer und suchte seine Sachen zusammen, seine Putzbox stellte ich auf den Putzplatz und ging dann mit Halfter und Strick ausgestattet zu Sanjo. Er schnaubte mich an und kam einen kleinen Schritt auf mich zu. Ich streichelte ihn und streifte ihm das Halfter über die Nase. Er folgte mir willig. Ich band ihn am Pfosten an und begann ihn zu putzen. Er stand ruhig und gelassen da. Mit dem Striegel entfernte ich den groben Dreck und bürstete dann mit der Kardätsche den Staub aus dem Fell. Auch die Hufe gab mir der Hengst brav. Als ich mit Putzen fertig war räumte ich auf und überlegte was ich nun mit Sanjo anstellen könnte. Heute wollte ich nur einen kleinen Spaziergang mit ihm machen um ihn kennenzulernen. Da ich mir nicht ganz sicher war wie er sich verhalten würde, trenste ich ihn auf und wir gingen nach draußen. Sanjo schaute sich alles interessiert an und trödelte manchmal herum. Als ich einen Moment lang in Gedanken schwelgte nutzte Sanjo den Moment aus und streckte seinen Hals zum Gras hinunter. Ich ermahnte ihn kurz, er unterließ das Grasen und folgte mir wieder. Wir gingen also eine Weile durch die schöne Umgebung und genossen die Natur. Sanjo trottete neben mir her und schnaubte ab und an. Nach 20minuten kehrten wir wieder zum Hofzurück. Jill sah ich schon von Weitem. Sie begleitete uns wieder zurück in den Stall und ich erzählte ihr von unserem Spaziergang, interessiert hörte sie zu. Als ich Sanjo wieder zurück in seine Box gebracht hatte begann er zufrieden am frischen Heu zu knabbern. Mit Jill ging ich in das Reiterstübchen, wir tranken einen Kaffee zusammen und quatschten noch lange.