Ich wachte auf. Lautes Vogelgezwitscher drang in mein Schlafzimmer. Es war heiß. Zu heiß für meinen Geschmack. Ich sah auf die Uhr. Es war halb fünf. Da ich jetzt eh nicht mehr schlafen konnte, entschloss ich mich aufzustehen. Also schlug ich die Bettdecke zur Seite und stieg auf. Ins Bad schlufte ich immer noch verschlafen. Dort wusch ich mir den Schweiß weg und schlüpfte in Shorts und ein Top. Mein Bett machte ich auch gleich. Die kalten Fliesen wirkten erfrischend. Nur so war die Hitze halbwegs erträglich. Gemütlich ging ich hinunter in das Wohnzimmer. Ich holte mir ein Buch aus dem großen Bücherregal, das fast die halbe Wand bedeckte. Das Buch war total spannend und ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, war es schon fast halb sieben. Ich machte mir eine Schale Müsli mit Obst und ging nach draußen um dort mein Frühstück zu genießen. Es dauerte nicht lange bis ich mich zum Hof aufmachen musste. Also zog ich mir noch die Reithose an und holte mein Fahrrad. Aber bevor ich losfahren konnte, musste ich noch alle Fenster zu machen, die Tür schließen und noch einige Sachen für das Reiten wie etwas zum Trinken und zum Essen ein zu packen. Natürlich durfte ich die Leckerlies nicht vergessen. Jetzt fuhr ich gemütlich los und kam wenig später am Reiterhof an. Zum Glück war es jetzt nicht mehr ganz so heiß. Aber trotzdem wirkte der Hof wie ausgestorben. Ich ging außen um zu den Paddocks. Bei Bright Springs Paddock angekommen sah ich sie aber nicht. Sie musste drinnen sein, denn die Tür war nicht geöffnet. Viele Pferde waren drinnen und die Türen geschlossen. Also ging ich zum Stalleingang und ging zu den Boxen der Paddockpferde. Ich hatte Recht behalten. Bright Spring stand erwartungsvoll in ihrer Box und wartete auf mich. Als sie mich sah wieherte sie zur Begrüßung, wie Carlos es immer tat. Das freute mich sehr und ich merkte erst jetzt was für ein gutes Team wir inzwischen geworden sind. Ich holte sie aus ihrer Box und ging zum Innenputzplatz. Diesen Putzplatz habe ich gewählt, weil die Stall immer klimatisiert war. Heute konnte ich nicht viel trainieren, weil es einfach zu heiß war. Nun holte ich meinen Putzkasten und ging wieder zurück zu meinem Mäuschen. Langsam arbeitete ich mich vor. Unter der Mähne schwitzte meine Süße ziemlich stark. Deshalb musste ich ihr die Mähne zu einem Zopf zusammenbinden. Oder besser gesagt viele kleine Tunierzöpfe. Ich holte noch einen zweiten Strick und die Satteldecke von Bright Spring. Langsam führte ich meinen Liebling zum kleinen Außenreitplatz. Um die Tageszeit war es relativ kühl dort. Angekommen ging ich hinein und machte das Gatter zu. Dann kletterte ich auf den Zaun und stieg auf Bright Spring auf. Im Schritt drehte ich einige Runden. Zuerst lies ich Bright Spring das Tempo des Schritts selbst bestimmen. Dann trieb ich sie bis in den Mittelschritt. Sie würde am liebsten stehen bleiben, aber das konnte ich ja nicht zulassen. Schließlich musste sie ja bewegt werden. Einige Hufschlagfiguren musste ich auch wieder einmal trainieren. Ich gab ihr einen Schenkeldruck bis sie trabte. Dann ritt ich einige Zirkel. Als ich den Zirkel genug trainiert hatte, wechselte ich einige Male aus dem Zirkel. Als nächstes wechselte ich durch die ganze Bahn und reduzierte wieder das Tempo auf den Schritt. Dann wechselte ich wieder in den Trab und übte Schlangenlinien. Im Galopp übte ich noch einmal den Zirkel und lies Bright Spring wieder in den Schritt fallen. Es fühlte sich toll an, ohne Sattel zu reiten. Man spürte jeden Muskel und der Takt der Hufe auf dem Sandboden. Er klang wie Musik. Immer das gleiche Geräusch. Und es störte kein Knarzen des Sattels diese wunderschöne Musik. Ich stieg ab und ging noch einige Runden neben Bright Spring her. Sie war die wundervollste Stute, die ich jemals reiten durfte. Ich machte den überflüssigen Strick ab und nahm die Satteldecke vom Rücken. Dann putzte ich sie und spritzte ihr die Beine ab. Zum Schluss brachte ich sie noch auf die Koppel zu den anderen Pferden. Bright Spring genoss es, frei zu sein. Sie galoppierte über die Wiese als wollte sie sagen: Schau mal was ich alles kann. Es machte mir Spass ihr zuzusehen und deshalb blieb ich noch etwas. Aber dann musste ich nach Hause und winkte ihr ein letztes Mal zu. Ich ging zur Kammer für alles und holte eine Mistgabel. Schließlich konnte ich ja nicht die Stallburschen alles machen lassen. Zwar war es jetzt kühler als heute Mittag, aber es war immer noch heiß. Das Stall ausmisten war immer noch Knochenarbeit. Als ich dann fertig war und die Schubkarre und die Mistgabel aufgeräumt habe, holte ich noch frisches Wasser und Heu. Auch etwas Stroh für die Box holte ich noch. Jetzt war es Zeit zu gehen. Mit dem Fahrrad fuhr ich heim und sperrte das Haus auf. Noch einmal machte ich alle Fenster auf und lies die kühle Luft herein. Ich hatte vor einigen Tagen viele Blumen und andere Pflanzen wie Tomaten, Gurken oder Erdbeeren gepflanzt und musste diese noch mit reichlich Wasser gießen. Als das getan war, saß ich noch lange draußen und genoss die Stille und den wunderschönen Sonnenuntergang. Dann ging ich ins Haus, machte im Erdgeschoss die Fenster zu und zog mir ein luftiges Nachthemd an. Aber nicht bevor ich nicht mir den ganzen Dreck und Schweiß herunter gewaschen habe. Nun war ich damit fertig und ich konnte noch etwas Wäsche waschen und das Haus aufräumen. Später, als ich fertig war, schaute ich noch etwas fern und ging dann ins Bett. Es ist ein toller Tag gewesen und glücklich und zufrieden schlief ich schnell ein.