Ich wachte auf wie jeden Morgen um die übliche Zeit auf. Diesmal weckte mich wieder nicht mein Wecker, sondern die Sonnenstrahlen, die durch die Rollos schienen. Schon gestern hatte der Wetterbericht einen heißen Tag angekündigt. Fröhlich riss ich die Jalousien hoch und machte mein Bett. Das Bad wurde förmlich von Licht überflutet. Ein schönes Sommerkleid zog ich mir heute an. Später wenn ich zum Reiten ging, musste ich mich ja sowieso umziehen. Ich baute einen kleinen Tisch im Garten unter einigen Bäumen auf. Daneben stellte ich zwei Bänke und zwei Stühle. Meine Mum hatte sie mir vor einigen Tagen mitgebracht. Die Bänke, die Stühle, der Tisch. Alles passte zusammen. Dann zog ich mir Schuhe an und ging Semmeln holen. Der Bäcker war nicht weit entfernt. Dort traf ich auch meine neuen Freundinnen Anja und Nina. „Hallo, wie gehts denn euch?“, fragte ich gut gelaunt. „Super“ und „Gut, danke“ waren die Antworten. „Ich wollte heute noch mit Carlos springen üben. Anja, hättest du Lust mir wieder zu helfen? Und Nina, du könntest ja auch trainieren.“, schlug ich vor. „Klar doch helfe ich dir. So was machen Freundinnen halt.“, war die Antwort von Anja. „Wieso nicht? Springen ist eh nicht meine Stärke. Und etwas Übung könnte ja auch nicht schaden.“, antwortete Nina. Als ich die Semmeln gekauft hatte, verabschiedete ich mich und ging nach Hause. Gemütlich aß ich mein Frühstück und räumte danach alles wieder weg. Dann zog ich mir ein hellblaues Top, eine beige Reithose und Reitstiefel an. Nun war ich fertig und holte zwei Äpfel und meinen Reithelm. Ich genoss wie immer die Fahrt zum Hof. Auf dem Reiterhof angekommen sah ich wieder einige neue Gesichter. Wahrscheinlich neue Reitschüler, die sich am Tag der offenen Tür den Hof angeschaut hatten. Wie immer stellte ich mein Rad ab und schaute zu den Schulpferdeboxen. Carlos stand nicht darin. Also war er auf der Weide. Also ging ich zu Bright Spring. Mein Mäuschen stand in ihrem Paddock. „Hallo meine Süße. Du willst bestimmt auf die Koppel.“ Zur Begrüßung gab ich ihr den einen Apfel. Brav stolzierte sie neben mir her. Wir kamen bei der großen Stuten- und Wallachkoppel an. Ich machte ihr den Führstrick ab und sofort galoppierte sie von mir weg. Sie wollte zeigen, was für ein tolles Pferd ich hatte. Dann ging ich zur Schulpferdekoppel und hielt Ausschau nach Carlos. Dort sah ich ihn aber nicht. Deshalb ging ich hinein und lief bis zum Ende der Koppel. Noch immer konnte ich meinen Liebling nicht finden. Traurig ging ich zurück. War er krank? Ich ging zurück und schaute zu den Reitplätzen. Auf dem kleinen Außenreitplatz lernte ein Mädchen bei einem der Trainer reiten. Der Trainer longierte das Pferd nur, damit sich das Mädchen an den Rhythmus gewöhnen konnte. Sie saß auf einem weißen Pferd. Es war Carlos. Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen. Mein Süßer war aber nicht gesattelt oder so. Nein, er hatte nur einen Longiergurt um. Dann war die Stunde vorbei und ich ging in den Reitplatz hinein. Dort grüßte ich das Mädchen und seinen Trainer. Ich nahm Rene, dem Trainer Carlos ab, verabschiedete mich und ging zum Putzplatz. Am Außenputzplatz band ich Carlos an, holte seinen Putzkasten und sein Sattelzeug und fing an ihn zu putzen. Er war nicht sehr müde. Nur etwas außer Atem. Heute machte ich ihm Tunierzöpfe, damit die Mähne beim Springen nicht im Weg war. Als ich fertig war, band ich Carlos noch einmal an und machte mich auf die Suche nach Nina und Anja. Nina kam gerade an und Anja hatte noch eine Reitstunde. Deshalb ging ich wieder einmal zur Kammer für die Hindernisstangen und holte die gleichen Stangen wie gestern heraus. Heute brauchte ich länger, um alles aufzubauen. Aber dann kam Nina mit Follow Me und Carlos. Schon ritten wir unsere Pferde warm. Sie waren jetzt warm und Anja kam jetzt auch. Ich galoppierte an und nahm das erste Hindernis. Wie gestern war das Tempo ungleichmäßig und ich sprang dieses Mal zu spät ab. Schon hörte man das dumpfe Klopfen als die Stange den Boden erreichte. „Nicki, du musst das gleiche mit Carlos wie mit Bright Spring machen. Ihr zwei müsst eins miteinander werden!“, rief sie mir zu. Bei Nina lief es ein wenig besser. Sie kam nicht an jede Stange. Man sah, dass sie ihren Follow Me schon länger ritt. Ich versuchte es noch einmal. Carlos lief jetzt ruhiger, aber ich sprang immer noch zu früh oder zu spät ab. „Komm mal her Nicki!“ Anja half mir so gut es ging. Sie baute einige Hindernisse ab und legte die Stangen vor die Hindernisse. „Du darfst die Stangen nicht berühren.“ Nun galoppierte ich wieder an. Mit gleichem Tempo sprang ich bei den Stangen ab. Ich hatte es geschafft. Carlos war wirklich gesprungen und er hatte nichts abgeworfen. Dafür liebte ich ihn. „Gleich noch einmal. Versuch durch den ganzen Parcours zu kommen. Wenn du eine Stange abwirfst, musst du noch einmal von Vorne anfangen.“ Ich kam bis zur Hälfte. Ein Hindernis ohne Stangen davor schaffte ich. Aber dann sprang ich zu spät ab. Tja, das war mein Pech. Also fing ich von Vorne an und nach und nach schaffte ich auch die Hindernisse ohne Stangen. Aber so gut wie Nina war ich noch nicht. Anja hatte für sie einige Hindernisse höher gelegt. Sie waren jetzt 84 cm hoch und noch in der E-Klasse. Am liebsten wäre ich auch die Höhe gesprungen, aber ich schaffte ja kaum die niedrigeren Kreuzsprünge. Dann sprang ich noch einige Male im Trab. Zum Glück schaffte ich jetzt die Sprünge ohne etwas abzuwerfen. Leider wurde dann Carlos müde. Auch Follow Me konnte nicht mehr. Also ritten Nina und ich unsere Lieblinge trocken und führten sie wieder zum Putzplatz. Dort angekommen banden wir sie fest und gingen wieder zurück, um die Hindernisse weg zu räumen. Das Springen heute hatte mir einen großen Spass gemacht. Nun waren wir fertig mit dem Aufräumen und liefen zurück zu unseren Pferden. Die Sonne war nicht mehr so heiß wie heute Mittag aber sie brannte immer noch stark herunter. Anja sattelte Follow Me ab und ging dann zum Waschplatz. Ich putzte Carlos noch vorher. Dann machte ich mich auch auf den Weg um dem Süßen die Beine abzuspritzen. Als ich damit fertig war, sagte ich noch Tschüss zu Nina und führte Carlos im Schatten trocken. Zum Schluss führte ich ihn auf die Koppel zu den anderen Pferden, wo er sich noch austoben konnte. Nun ging ich wieder zurück zum Putzplatz und räumte seine Sachen weg. Neues Heu und Wasser gab ich ihm auch. Das Gleiche machte ich bei Bright Spring. Ich bat einen der Stallburschen mein Mädchen und Carlos später mit den anderen Pferden herein zu holen und die Tür zum Paddock von Bright Spring offen zu lassen. Dann ging ich nach Hause um noch etwas die Sonne und den schönen Tag zu genießen. Langsam lies ich den Tag zu Ende gehen. Und schon bald war ich in meinem gemütlichen Bett eingeschlafen.