Ja - endlich wieder auf dem Hof.! Heute war ich einfach nur bestens gelaunt. Bonni wirbelte wie immer um mich herum, als ich mit ihr auf den Hof geschlendert kam. Ich sah Finn mit dem Rücken zu mir an der Reithalle stehen, er sah den Reitern darinnen zu. Ich schlich mich an und hielt ihm von hinten die Augen zu. "Wer bin ich", flüsterte ich ihm dann ins Ohr. Er lachte: "Das dürfte nicht allzu schwer sein." Mit einer wirbelnden Bewegung drehte er sich um und nahm mir die Hände runter. "Ha - ich wusste es dass du es bist.!",rief er dann und umarmte mich. Ich schmollte: "Das zählt nicht, du hast geschummelt." "Oooch, ist das kleine Ferrylein jetzt etwa beleidigt.??", witzelte Finn. "Ha, als ob", gab ich keck zurück, "Magst mitkommen.?", fragte ich dann. "Was für eine Frage.!", antwortete er, "Klar.!" Zusammen gingen wir zum Stall der Schulpferde, heute sollte Maja endlich mal wieder ein wenig Ausgang bekommen. Ich pfiff zwei kurze Töne als ich in den Stall kam und machte somit auf mich aufmerksam. Ich dachte mir, wenn ich ab sofort immer so pfeifend in den Stall kam würde Maja irgendwann lernen wer sie erwartete. "Richtest du die Pferdchen jetzt etwa ab.?", neckte mich Finn. Ich schubste ihn ein wenig: "Ach, geb Ruhe." Finn presste seine Lippen aufeinander, als würde er nicht mehr reden können und sah mich auffordernd an. "Übertreib.", lachte ich, "Lass den Quatsch." "Wie die Dame wünscht.", Finn grinste. Ich verdrehte die Augen und wandte mich Maja zu, die erwartungsvoll den Kopf aus der Box reckte. "Hallöchen, Popöchen.", begrüßte ich sie. Ich ließ Bonni in der Gasse Platz machen, bevor ich Majas Box öffnete, ihr das Halfter überstreifte und sie herausführte. Zusammen gingen wir nach draußen, wo ich sie am Putzplatz anband. Finn hatte mir derweil meinen Putzkoffer aus der Sattelkammer besorgt. "Und, was treibst du so in letzter Zeit.", fragte er und lehnte sich gegen die Stallmauer, während ich begann, Maja zu striegeln. "Ach, dies das Ananas.", meinte ich, "Hab mir überlegt, mir ein Auto anzuschaffen." "Echt.? Klingt gut.", antwortete Finn und beobachtete mich beim Putzen. Ich nickte und schaute ihn über Majas Rücken hinweg an. Er hörte nicht auf mich anzusehen. "Was.?", fragte ich schließlich, dabei konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen. "Was was.?", fragte Finn zurück. "Guck nicht so.!", forderte ich. "Wieso.? Ist dir das etwa unangenehm.?", grinste er. "Ja - also lass das.", ich musste lachen. Mit Finn hatte ich immer Spaß. Und ich vermisste ihn jedes Mal, wenn ich ihn länger nicht sehen konnte. Schon seltsam.. Schließlich war Maja fertig geputzt und ich konnte sie satteln. Ich rief Bonni herbei und wir liefen zum Außenreitplatz. Ich gurtete nach und stieg auf, Finn setzte sich auf den Holzzaun und sah mir zu. Unter dem Zaun lag Bonni und hatte den Kopf auf ihre Pfoten gelegt. Sie begann vor sich hinzudösen und schloss die Augen, nur ihre Ohren zuckten ab und zu. "Hast du eigentlich schon wieder nichts zu tun.?", fragte ich Finn von Majas Rücken aus. Ich ließ sie am langen Zügel Schrittrunden gehen. "Nö, grade nicht.", antwortete er mir. "Wofür wirst du eigentlich bezahlt.?", stichelte ich. "Heee, ich bin einfach nur fleißig und frühzeitig fertig. Bleibt mehr Zeit, die ich mit dir verbringen kann.", er zwinkerte mir zu. Ich lächelte und schaute verlegen auf Majas Mähne. Nach einer Weile hielt ich nochmal an und gurtete noch ein zweites Mal nach. Dann nahm ich die Zügel wieder auf und ließ Maja antraben. Sie lief zügig und ich nahm mir vor, ihr heute keine Chance zu geben, den Zügel ins Maul zu kriegen. Ich gab ihr immer wieder kleine Paraden, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Wir ritten auf dem Zirkel, wobei ich darauf achtete, dass Maja sich anständig bog. Handwechsel und dasselbe auf der anderen Hand. Schließlich wieder ganze Bahn und ich konnte Maja angaloppieren lassen. Ihre Ohren drehten und wendeten sich, sie achtete auf alles und gab sich heute ziemlich Mühe gut mitzumachen. Ihre Hinterhand trat ordentlich unter und sie hatte einen guten Arbeitsgalopp erreicht. Ich parierte durch, machte einen Handwechsel und ließ sie dann auf dem Zirkel angaloppieren. Ich achtete auf Biegung und Stellung und trieb sie immer schön vorwärts. Wieder parierte ich durch und ließ sie auf der Mittellinie halten. Maja hielt nicht sofort an, sondern machte gemächlich noch einige Schritte vorwärts. Ich schüttelte den Kopf und trabte wieder an, ritt einen Bogen und kam wieder auf der Mittellinie zum Halten. Maja hielt sofort. Ich richtete sie rückwärts, Maja tat, als ob sie nicht in die Gänge käme. "Jetzt sei nicht auf einmal so faul.", schimpfte ich und ritt wieder einige Schritte vorwärts, wo ich wieder hielt, um sie auf ein Neues rückwärtszurichten. Ich versuchte sie dazu noch etwas zu treiben, gab ihr Paraden, Maja ging diesmal zügig rückwärts. "Geht doch.", lobte ich sie und klopfte ihr den Hals, "Du kannst es doch." Ich trabte wieder mit ihr an und übte an der nächsten langen Seite ein wenig Schenkelweichen. Maja lief flott und befolgte meine entsprechenden Hilfen korrekt, ich war zufrieden mit ihrer Leistung. Schließlich galoppierte ich nochmal mit ihr an und ließ die Zügel aus der kauen, bis Maja entspannte lange Schritte machte und ihren Hals streckte. Dann noch ein wenig Leichttraben und Schritt. Ich drehte einige Runden, bis Maja einigermaßen trocken war, dann hielt ich mit ihr an und stieg ab. Ich klopfte ihr nochmal lobend den Hals. Kein einziges Mal auf dem Zügel kauen, das war eine gute Leistung für Maja. Ich führte Maja vom Platz, sobald Bonni merkte, dass ich ging, sprang sie mit einem Satz auf und rannte auf mich zu. Finn, der die ganze Zeit zugesehen hatte, schloss sich mir auch an. "Heyy, meine Süße.", ich wuschelte Bonni kurz durch's Fell, bevor ich meinen Weg mit Maja fortsetzte. "Gar nicht so schlecht.", kommentierte Finn schließlich das kleine Training von mir und Maja. "Überhaupt nicht schlecht.", korrigierte ich ihn, "Sie hat kein einziges Mal ihre Mätzchen mit dem Zügel versucht." Finn nickte: "Hab's gemerkt. Sie läuft viel besser, wenn sie nicht davon abgelenkt ist." Ich stimmte ihm zu: "Viel viel besser." Wieder band ich Maja außen am Putzplatz an. Sie schwitzte ordentlich, es war mittlerweile auch ziemlich heiß geworden. Auch ich schwitzte. "Hey, ich hol mir was zu trinken, magst du auch was.?", fragte Finn schließlich, als ich Maja schon abgesattelt hatte und gerade wieder aus dem Stall kam. Ich nickte dankbar: "Ouh, ja, das wär lieb." Ich beschloss Maja abzuspritzen. Also schnappte ich mir den Schlauch und drehte das Wasser auf. Ich hob meine Hand in den Wasserstrahl, der angenehm kühl war. Bonni kam sofort angesprungen und versuchte den Strahl zu fangen. "Nein, lass das du Wasserratte.", lachte ich und scheuchte sie weg. Beleidigt setzte sie sich vor das Stalltor und beobachtete einen Schmetterling, der um sie herumflog. Ich begann, Maja abzuspritzen und begann an den Vorderbeinen. Als das Wasser Maja traf, hob sie das Bein an und drehte den Kopf. "Ja, ist ein wenig kalt..", murmelte ich. Doch Maja begann, mit dem Huf zu scharren und wippte mit dem Kopf auf und ab. "Gefällt dir das.?", schmunzelte ich. Schließlich war Maja von oben bis unten nass, nur den Kopf hatte ich freigelassen. Ich drehte das Wasser wieder ab, rollte den Schlauch wieder auf und band Maja los. Wir liefen Richtung Koppeln auf die Wiesen. Ich stellte mich mit Maja in die Sonne, um sie ein wenig trocknen zu lassen. Finn fand mich dort, mit 2 Flaschen Cola kam er auf uns zu. "Hier nimm, ist deine.", er reichte mir eine Flasche herüber und ich nahm einen Schluck. Das kühlte und tat gut. "Dankeschön.", ich lächelte Finn an. Wir liefen ein Stück weiter, Maja graste das Gras am Wegesrand ab und Bonni schnüffelte wieder wie wild in der Gegend rum. "Schade eigentlich, dass du in letzter Zeit nur noch so selten hier bist.", meinte Finn schließlich. "Mhmm, find ich ja auch. Hab einfach viel zu wenig Zeit und zuviel Arbeit. Aber hab mir vorgenommen in Zukunft öfter herzukommen.", antwortete ich ihm. Mittlerweile war Maja so gut wie trocken und ich führte sie Richtung der Schulpferdekoppel. Ich nahm ihr Halfter ab und ließ sie laufen. Dann sahen wir den Pferden auf der Koppel noch ein wenig zu. Finn nickte schließlich: "Keine schlechte Idee, wenn du öfters hier wärst", lächelnd sah er zu mir herüber, "Dann kann ich dir mehr auf den Keks gehen." Sein Lächeln war jedes Mal einfach nur wie hypnotisierend. "Achwas", meinte ich lachend, "Könntest du niemals." "Achja.?", er packte mich an der Hüfte und hob mich über seine Schulter, sodass ich kopfüber hing. "Maaan, Finn.! Lass mich runter.! Sofort.!", ich zwickte ihn in seinen Rücken und Bonni verstand die Welt nicht mehr, aufgeregt hüpfte sie um uns herum und fing an zu kläffen. "Finn.!", ich bekam einen halben Lachkrampf. "Du willst runter.?", fragte Finn lachend. "Ja - aber jetzt gleich.!", ich kriegte mich nicht mehr. "Na gut.", ich spürte, wie er mich nach vorne zog und eiskalt ins Gras fallen ließ, instinktiv suchte ich nach Halt und fand nur noch seinen Arm, worauf ich ihn mit ins Gras zog. Er fiel auf mich drauf. "Nein, du bist zu schwer, runter von mir.", witzelte ich. "Tschuldigung.", sagte Finn und stütze sich mit einem Arm ab. Er sah mir in die Augen, ich hatte keine Möglichkeit, mich abzuwenden oder wegzulaufen. Und dann küsste er mich einfach. Einfach so. Und ich spürte, dass es richtig war. Er gab meine Lippen wieder frei und sah mir in die Augen. Dann lächelte er wieder. Sein unglaubliches Lächeln. Und ich war glücklicher als je zuvor.