Wie jeden Tag wachte ich frühmorgens auf. Ich liebte die frische kalte Luft. Die Natur sah um diese Tageszeit immer so unberührt aus. Das Wetter war heute wieder schön. Meine Mum kam zum Hof, weil heute Muttertag war. Schon gestern hatte ich mein Zimmer blitzblank geputzt. Ich habe meine Bettwäsche ausgewechselt, den Boden gewischt und alle noch herumstehenden Kartons ausgeräumt und auf meinen Schrank getan. Nun konnte meine Mutter kommen. Aber erst war das Frühstück dran. Eilig schlang ich mein morgendliches Frühstück runter. Mum kam erst um ein Uhr Mittag. Ehe ich mich versah war es zehn Uhr Vormittag und ich war noch nicht bei Carlos. In dieser Zeit hatte ich nur noch das Bad geputzt und noch die Fenster von Fliegen befreit. Also zog ich mir noch schnell die Jacke fürs Reiten und eine Reithose an. Nach wenigen weiteren Minuten lief ich zum Stall. Dort wartete Carlos geduldig auf mich. Sanft stupste er mich mit seiner weichen Nase an. Mir war klar was er wollte: Steicheleinheiten und Leckerlies. Aber das musste bis später warten. Schnell aber gründlich befreihte ich die Box von Carlos Pferdeäpfeln und streute noch etwas neues Stroh in seine Box. Ein kurzer Blick auf meine Armband lies mir das Blut in den Adern gefrieren. Es war schon viertel nach elf und ich war noch nicht geduscht, bzw. musste Carlos noch putzen. Also beeilte ich mich. Schon bald stand Carlos angebunden am Außenputzstand. Das Fell war schon ziemlich sauber, deshalb musste ich nicht besonders viel tun um es zum Glänzen zu bekommen. Weil meine Familie heute kommen sollte band ich die Mähne zu einem Bauernzopf zusammen. In den Zopf flocht ich noch ein langes rotes Band ein. Den langen eleganten Schweif flocht ich zu einem normalen Zopf aber nicht bis ganz unten. Auch hier webte ich ein rotes Band hinein. Das alles kostete mich sehr viel Zeit. Nachdem ich Carlos wieder in seine Box gebracht hatte, lief ich voller Eile in mein Zimmer und holte meine besseren Reitsachen heraus. Die Reitsachen bestanden aus einer weißen Reithose, einem schwarzen Jackett und dem guten Reithelm. Gerade als ich fertig war, hörte ich ein Auto. Das musste meine Familie sein. Nach der Begrüßung zeigte ich allen den Hof. Als Letztes gingen wir zu den Stallungen. Dort zeigte ich meinen Eltern stolz Carlos. Ich wollte ihnen zeigen wie ich mit meinem Schatz zurechtkam und fing an ihn zu satteln und aufzutrensen. Nachdem ich fertig war, gingen wir alle zusammen zur Reithalle. Mein Vater hielt Carlos an den Zügeln fest, während ich aufstieg. Jetzt konnte ich zeigen was mein Liebling und ich drauf hatten. Erst ging er Schritt. Später dann Trab und irgendwann dann Galopp. Dann verlangsamte ich wieder das Tempo. Meine Schwester wollte auch einmal Carlos reiten. Also gab ich ihr meinen Reithelm und half ihr beim aufsteigen. Sie konnte ihn gut reiten. Es war, als kannten sie sich schon ewig. Aber allzu lange konnte ich sie nicht reiten lassen. Ich brachte Carlos zurück in seine Box und sattelte ihn ab. Nach dem Kaffeetrinken und Kuchenessen fuhr meine Familie wieder nach Hause. Ein weiterer Tag war vergangen. Ich duschte noch einmal und ging dann erschöpft ins Bett.