Schulpferdepfleger » #5 Besuch.

Ich verließ Flos Stall und wechselte in den Stall der Schulpferde.
Der Wind wurde immer heftiger, fast als wollte er einen mit seiner Kraft umstoßen. Ich lief eilig in den Stall zu Maja. Sie streckte bereits neugierig den Kopf aus der Box.
"Na du.", begrüßte ich sie und streichelte ihren Kopf. Linda und Anni waren gerade dabei Carlos und Chekers wieder in ihre Boxen zu bringen.
"Fertig.?", fragte mich Anni.
Ich schüttelte den Kopf: "Mit Flo schon, aber mit Maja wollte ich auch noch bisschen was machen."
Anni nickte und schloss die Tür von Carlos Box.
Ich zog Maja am Strick aus ihrer Box und band sie in der Gasse an.
"Na dann viel Spaß noch.", verabschiedeten sich die beiden, "Falls du nachher noch Zeit und Lust hast, wir sind im Reiterstüble."
"Okay.", antwortete ich und winkte ihnen nach.
Ich kramte Majas Putzkoffer aus der Sattelkammer und begann, sie zu putzen.
"Alloha.", Finn trat in den Stall, "Ich wusste wir sehen uns heute noch."
Ich grinste: "Das planst du doch immer."
Er tat entrüstet: "Was. Schwere Vorwürfe."
Ich musste noch mehr grinsen.
"Also du musst noch mit Maja raus oder.?", fragte er.
Ich nickte.
"Gehst du in die Halle.?", fragte er weiter.
Wieder nickte ich und lachte: "Ich werde mich wohl kaum freiwillig diesem Wind aussetzen."
Er schmunzelte: "Gut, ich hoffe dich stört es nicht, wenn ich James in der Halle longiere, oder.?"
Ich schüttelte den Kopf: "Nein, kein Problem."
Er holte James aus seiner Box und putzte ihn ebenfalls, nachdem er ihn in der Gasse angebunden hatte.
"Und sonst, heute noch was vor.?", fragte Finn, um das Gespräch am Laufen zu halten.
Ich nickte:"Ich wollte heute eigentlich noch im Tierheim vorbeischauen. Hab ich dir aber vorhin schon gesagt du Dummkopf."
Ich musste lachen, dann fügte ich hinzu:"Und danach noch kurz ins Reiterstüble, wenn Anni und Linda noch da sind."
"Ouh, okay. Vielleicht komm ich mit.", er zwinkerte mir zu, dann machten wir beide uns daran, die Pferde zu satteln. Ich war schon so auf dem Western-Trip, dass ich beschloss auch Maja heute im Western-Stil ein wenig ranzunehmen. Also schnappte ich mir die Westerausrüstung und sattelte sie.
James bekam auch einen Sattel auf den Rücken, Finn klappte die Steigbügel nach oben und machte die Zügel von der Trense ab. Dann hakte er eine Longierleine ein und wir liefen nach draußen.
Der Wind zerrte an uns, in der Halle dann aber zum Glück nicht mehr.
Ich gurtete nach und stieg auf. Flos Sattel war bequemer als Majas, aber immerhin. Ich ritt meine Bahnen im Schritt und langen Zügeln. Auch Maja schien dieser Reitstil besser zu gefallen. Sie machte sich lang, anstatt nach den Zügeln zu knabbern.
Finn hatte James auch auf den Zirkel geschickt, aber so, dass ich noch Platz zum Reiten hatte. James schaute zu mir und Maja rüber. Auch Finn schien ein wenig abgelenkt, immer wieder erwischte ich ihn, wie er herübersah. Ich machte ein verlegenes Gesicht.
Schließlich trabte ich an. Lockeres Leichttraben. Maja schnaubte einige Male, dann lief sie zügig voran. Ich versuchte sie mit einigen Volten und Zirkeln zu lockern und zu beschäftigen. Dann ein Handwechsel und dasselbe auf der anderen Hand. Ich galoppierte an und blieb auf dem Zirkel. Schließlich parierte ich durch, machte einen Handwechsel und ging auch auf der anderen Hand im Galopp auf den Zirkel.
Während einer kleinen Schrittpause übte ich auch mit Maja das Rückwärtsrichten. Sie ging zwar gerade, jedoch versuchte ich sie zu einem flotteren Rückwartslaufen zu animieren. Nach einer Weile klappte auch das schon besser.
Also wieder angetrabt und Galopp, auch mit ihr versuchte ich das Speed Control auf dem Zirkel. Sie reagierte wesentlich mehr auf meine Gewichtsverlagerungen, so fiel es mir mit ihr leichter, das Tempo zu ändern. Ich war bei dieser Übung sichtlich zufrieden.
Nach einer Weile trabte ich wieder leicht und ritt noch einige Volten.
Ich war stolz auf Maja, dass sie die Zügel heute komplett ignoriert hatte und klopfte ihr lobend den Hals. Während ich sie im Schritt trocken ritt, kam auch Finn mit James langsam zum Ende.
"Ich werd ihn noch Laufen lassen.", meinte er dann zu mir.
Ich nickte und stieg ab, als ich mit Maja fertig war. Finn nahm James Sattel und Trense ab und wir sahen ihm zu, wie er durch die Halle rannte. Irgendwann blieb er stehen, schnupperte am Boden und ließ sich fallen, um sich zu wälzen.
"Der ist so goldig.", meinte ich zu Finn.
"Ja, find ich auch. Und frech.", antwortete er.
Ich sah aus den Augenwinkeln, wie Finn zu mir herübersah. Doch ich tat so, als würde ich es nicht bemerken. Schließlich stand James wieder auf, schüttelte sich und trottete auf uns zu.
Finn hakte den Strick wieder ein, dann kehrten wir zum Stall zurück. Gemeinsam putzten wir James und Maja, dann konnten sie wieder in ihre Boxen zurückkehren. Wir räumten alles ordentlich weg und ich fegte die Gasse nochmal durch.
"So, ich geh dann.", meinte ich zu Finn, "Wir sehn uns nachher im Reiterstüble.?"
"Klar, hab ich doch schon zugesagt.", nickte Finn.
Also lief ich aus dem Stall in Richtung des Tierheimgebäudes. Der Kater von vorhin schlich wieder hinter mir her.
Sobald ich das Gebäude erreicht hatte und das Tor geöffnet hatte, hörte ich Hundegebell.
Das war, was ich an Tierheimen hasste, die eingesperrten Hunde hinter den Gittern. Das war absolut nicht mein Fall. Ich fasste mir ein Herz und trat trotzdem ein. Der Kater huschte auch durch das Tor, bevor ich es schließen konnte.
"Nein, raus hier.", fluchte ich noch und versuchte ihn einzufangen, doch er entwischte mir.
"Hallo.", hörte ich Angis Stimme auf einmal.
"Heyy. Ehm du, der Kater ist hier reinspaziert.", meinte ich und zeigte auf ihn.
Angi hob den Kater auf: "Ach, das macht nichts. Der gehört sowieso hier her."
"Wow.", meinte ich, "Ihr lasst eure Katzen raus.?"
Angi nickte: "Klar, hier ist genug Platz, dass einige rausdürfen. Natürlich nicht alle. Aber Morle kann man ohne Probleme rauslassen. Der kommt auch wieder."
"Morle.", sagte ich, "Wusste ich noch nicht, dass er so heißt."
"Los, lass uns nach drinnen gehen.", forderte Angi mich auf.
Ich folgte ihr durch eine weitere Tür. Drinnen wurde ich schon wieder von der kleinen Mischlingshündin Bonni angesprungen. Wild wedelte sie mit dem Schwanz.
Ich wuschelte ihr lachend durch ihr Fell.
"Ziemlich viele Tiere habt ihr hier.", bemerkte ich dann.
Angi nickte: "Ja, und ich hab sie ja auch alle ziemlich gern. Aber es wäre natürlich besser, wenn sie hier rauskämen."
Ich nickte. Das sah ich genauso.
"Nun ja, ich wollte nur mal vorbeischauen, weil ich es dir doch zugesagt hatte.", sagte ich dann zu Angi.
"Ja klar, war auch voll nett.", Angis Gesicht strahlte, "Magst du eine Runde mit Bonni drehen.?"
"Gern.", ich war sofort dabei, die Kleine war aber auch einfach zu goldig.
Sie gab mir eine Leine und ich verließ mit Bonni das Gebäude. Auch Morle huschte wieder nach draußen.
"Bis nachher.", rief sie mir nach und verschwand wieder nach drinnen.
Bonni rannte überall hin, sie freute sich rauszukommen.
Ich beschloss, eine große Runde mit ihr um die Koppeln zu drehen. Wir liefen eine ganze Weile, leider musste ich sie die ganze Zeit an der Leine lassen, weil ich nicht wusste, ob sich auf Kommandos horchen würde und nicht einfach weg lief.
Nach unserer Runde nahm ich sie auch noch mit ins Reiterstüble. Anni und Linda waren auch noch da. Wir gesellten uns zu ihnen, ich setzte mich zu Finn und Bonni lag brav unter dem Tisch. Wir blieben, bis sich unsere Runde aufzulösen begann, dann ging ich mit Finn zurück zum Tierheimgebäude, um Bonni wieder abzugeben.
Mir gefiel es nicht, die fröhliche Hündin wieder eingesperrt sehen zu müssen. Finn begleitete mich zurück zu meinem Haus und versuchte mich während des ganzen Wegs auf andere Gedanken zu bringen. An meinem Haus angekommen umarmte ich ihn dankbar, bevor er sich wieder auf den Weg zurück machen musste.

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jap klar ;)