Es war noch relativ früh am Morgen, als ich mich heute auf den Weg zum Hof machte. Mittlerweile war ich in ein Haus in der Nähe des Hofes eingezogen und musste nicht mehr ständig mit dem Bus herfahren. Ich fand es gut, ich hatte viel öfter die Möglichkeit, die Pferde zu sehen und schnell dort zu sein. Meinem Fuß ging es mittlerweile schon besser, zwar musste ich immernoch die Bandage tragen, aber es piekte nicht mehr so sehr beim Laufen. Das stimmte mich auch richtig fröhlich, heute würde ich wieder ein wenig reiten. Wenn auch nicht zu anstrengend und zu lange. Die Luft war noch ein wenig kühl und auf dem Hof war es still. Die Katze, der kleine Hofstreuner, sprang mir schnurrend entgegen, als sie mich sah und schmiegte sich an mein Bein. "Na du hübsche.", lächelte ich und hob sie auf meinen Arm. Ich streichelte sie, während ich weiterging. Mein Weg führte mich zum Stall der Schulfperde. Die Pferde standen fressend in ihren Boxen. Es hatte wohl eben erst Frühstück gegeben. "Man, man, bist du heute früh dran.", begrüßte mich Finn. Er stand gegen eine Mistgabel gelehnt da und beobachtete mich. Die Katze begann unruhig zu werden und wand sich in meinem Arm, also ließ ich sie auf den Boden. Sie huschte aus dem Stall. "Ja, ich hab ja jetzt mehr Zeit. Ich wohn doch inzwischen in einem der Häuser hier ums Eck.", ich setzte mich auf einen der Heuballen in der Stallgasse. "Aha. Und was macht dein Fuß. Scheinst ja schon flüssiger zu gehen.", er deutete mit der Mistgabel auf meinen Fuß. Ich nickte: "Ja, ist schon besser geworden mittlerweile." "Das ist gut.", meinte Finn. "Was machst du gerade.?", fragte ich ihn. "Bin am ausmisten.", antwortete er mir, "Hab die hinteren Boxen schon fertig, aber mir fehlen noch ein paar." "Wie wär's, wenn ich dir ein bisschen helfe.", schlug ich vor, klatschte auffordernd in die Hände und stand auf. "Wenn du das wirklich willst.", Finn grinste und wir gingen zusammen zu einer kleinen Kammer, in der alles stand, was man so brauchte. Mistgabeln, Besen, Schubkarren und so weiter. Ich schnappte mir auch eine Mistgabel, dann ging's an die Arbeit. Ich nahm mir die Box von Alice vor, einer Haflingerstute, und Finn mistete gegenüber Lillys Box aus. Wir arbeiteten nebeneinander her und redeten über ziemlich viele Sachen und mussten eine Menge lachen. Als ich schließlich James Box ausmistete, war ich wohl einfach nur die ganze Zeit damit beschäftigt, ihn durch die Gegend zu schieben, weil er sich mir immer mit Absicht in den Weg stellte. Frech, aber goldig. Ich wuschelte ihm durch seine dicke Mähne, er dagegen wollte eher ein Leckerli als Kuscheln und warf mich fast um, als er mit seinem Dickschädel gegen mich drückte. "Sachte.", lachte ich und kramte ein Leckerli aus meiner Tasche. Sowas musste man einfach immer dabei haben. "Was passiert wohl, wenn der Tag kommt, an dem ich kein Leckerli für James dabei habe.", lachte ich. "Dann musst du schnell laufen, oder er frisst dich auf.", neckte mich Finn und trat auch zu James in die Box. "Ach, sei ruhig.", schimpfte ich lachend und bewarf ihn mit etwas Stroh. "Nicht frech werden.", Finn schüttelte das Stroh ab und warf eiskalt zurück. "Nein.!", das Stroh verfing sich in meinen langen roten Haaren, "Das muss ich nachher alles elendig rausfummeln." Ich warf wieder zurück. Es endete in einer kleinen Strohschlacht in James Box. Der stand nur da und sah dem Spektakel zu. Dabei nickte er mit dem Kopf und grummelte vor sich hin. Er dachte sicher, wir würden komplett verrückt werden. "Oke, stop, ich gebe auf.", gab ich irgendwann nach. "Sicher.?", Finn drohte mir mit einer Hand voll Stroh. Ich nickte lachend: "Ja.. Aber nur wenn du meine Haare sauber machst." "Na gut, das ist ein Deal.", wir setzten uns ins Stroh, James schnupperte interessiert an uns, dann fing er an, an seinem Heu zu knabbern. Finn strich mit seinen Fingern durch mein Haar, um die einzelnen Halme herauszufischen. "Deine Haare sind schön weich.", meinte er schließlich. "Danke für das Kompliment.", lächelte ich verlegen. Es war schön einfach nur dazusitzen und die Zweisamkeit zu genießen. Schließlich musste er aber weiterarbeiten und ich sollte auch endlich mit Maja anfangen. Seufzend stand ich auf: "Los, lass uns weitermachen." Finn fehlte nur noch Majas Box. Ich holte sie heraus und band sie in der Gasse an, dann begann ich sie zu putzen, während Finn die Box ausmistete. Schließlich konnte ich sie satteln und saß auf. "Bis nachher.", meinte ich noch zu Finn, dann verließ ich mit Maja den Stall. Wir ritten in der Halle, die menschenleer war. Ich ließ Maja zum Aufwärmen ein paar Runden im Schritt laufen. Die Luft war noch wie vor noch ein wenig kühl und Dampfwolken bildeten sich vor Majas Nüstern. In der Halle erklangen Majas gedämpfte Schritte, sie lief zügig und schien sich zu freuen, wieder Auslauf zu haben. Merkwürdigerweise versucht sie heute nicht am Zügel zu kauen, sie war viel zu energiegeladen und strebte einfach nur vorwärts. Also ließ ich die Ausbinder heute draußen. Nach einer Weile ließ ich sie antraben, flott ging es vorwärts, doch Leichttraben fiel mir mit meinem Fuß schwer, der Druck auf meinen Fuß beim Aufstehen war zu groß. Ich bemühte mich, es auszuhalten und machte einen Handwechsel. Noch ein wenig Leichttraben auf der anderen Hand, dann konnte ich aussitzen. Mein Fuß dankte es mir. Maja dachte schon, sie könnte galoppieren, doch ich versuchte, sie zur Geduld zu zwingen. Wir ritten erst einige Volten und Schlangenlinien. Sobald ich Majas Tempo ein wenig unter Kontrolle hatte, ließ ich sie angaloppieren. Sie galoppierte wie immer schön und kräftig. Ihre kräftige Hinterhand kam wieder voll zum Einsatz. Ich parierte durch, machte einen Handwechsel und ließ sie wiederum angaloppieren. Maja bog ihren Hals und lief wunderbar. Ich parierte wieder durch und gab ihr eine kleine Schrittpause. Dann übte ich erst Trab-Galopp-Übergänge, anschließend Schritt-Galopp-Übergänge. Als Maja endlich richtig losgelassen war und gut am Zügel ging, versuchte ich ein wenig Schenkelweichen im Trab. Dann ritt ich auf den Zirkel und ließ Maja halten. Sie fiel aber erst in den Schritt, dann hielt sie erst. Ich schüttelte den Kopf, trabte wieder an, ritt nochmal auf den Zirkel und wiederholte die Halt-Übung. Maja lernte rasch, was von ihr verlangt war und hielt. Nach einer Weile merkte ich, wie Majas Konzentration nachließ. Sie ließ im Tempo nach und ihr Verhalten tendierte wieder verdächtig zum Zügelkauen. Ich wollte mit einem positiven Training ohne Rumkauen aufhören. Auch mein Fuß würde eine kleine Pause vertragen können. Ich versuchte noch ein wenig Leichttraben und ließ die Zügel aus der Hand kauen, bis ich selbst auch nicht mehr konnte. Dann parierte ich durch und schlug die Steigbügel übereinander. Ich ließ meine Beine baumeln, bis Maja trocken war. Danach verließ ich die Halle und siehe da, sobald wir draußen waren, begann Maja schon wieder mit dem Rumkauen. Ich ließ sie, wenigstens hatte sie sich beim Arbeiten beherrschen können. Mein Knöchel pochte leicht, aber das war mir egal. Zurück beim Stall wartete bereits Finn auf mich: "Und, kommst du heute alleine runter.?" "Nein, glaube nicht, es schmerzt schon wieder ein wenig.", entgegnete ich ihm. "Versteh schon.", er trat neben Maja und hob mich wieder aus dem Sattel, "Du solltest vorsichtiger sein mit deinem Fuß. Nicht dass er gar nicht mehr richtig verheilt." "Hast ja Recht.", antwortete ich und sah ihm in die Augen. Seine schönen braunen Augen. Maja riss mich mit einem Stupser aus meinen Gedanken. Ihr Stupser brachte mich aus dem Gleichgewicht und ich fiel leicht gegen Finn. "Ups, sorry.", ich war total verwirrt. Wir sahen uns wieder an, dann war es wieder ich, die zurückwich und den Augenblick beendete. "Hilfst du mir.?", fragte ich Finn. "Klar, du hast mir vorhin auch geholfen.", antwortete er. Zusammen sattelten wir Maja ab, während er den Sattel wegräumte und das Gebiss der Trense auswusch, begann ich, sie zu putzen. Maja kaute währenddessen auf ihrem Strick rum. Häufiger trafen sich die Blicke zwischen mir und Finn. Jedesmal schaute ich verlegen weg. Letztendlich, als Maja geputzt war, führte ich sie wieder in ihre Box. Zufrieden und ausgeglichen begann sie wieder an ihrem Heu zu knabbern. "Hast du noch Zeit bevor du weitermachen musst.?", fragte ich Finn. "Klar.", erwiderte er. "Los.", forderte ich ihn auf, "Lass uns kurz ins Reiterstüble gehen. Ich kann eine Pause vertragen."
Sehr schön, schwer mit einem kaputem fuß zu reiten, aber anscheined meisterst du das doch ganz gut ;)
Eigentlich Mistet man ja die Boxen nicht wen ein Pferd drine steht gell ;) das pferd könnte sich schnell an der Mistgabel verletzen und beim neuem einstreu würde es nurm im weg stehen :D