Heute kam ich humpelnd auf dem Hof an. Ich hatte mir gestern beim Joggen den Fuß verknackst. Solange ich meine Bandage zur Stütze trug, ging es einigermaßen. Ich ärgerte mich und verzog das Gesicht. Beim Treppensteigen war es am schlimmsten. Aber es würde mich nicht vom Reiten abhalten. Für heute stand zuerst Maja auf dem Tagesplan. Sie aber schien anderer Meinung zu sein und ignorierte mich, als ich in den Stall kam. Ihr Heu war eindeutig interessanter. Ich setzte mich erstmal auf einen Heuballen in der Gasse und rieb mir meinen Knöchel. Na - das konnte heute ein Spaß werden. Finn tauchte kurz darauf auch im Stall auf und piekte mich in die Seite: "Hallöchen." "Heyy.", grüßte ich zurück. "Was ist denn mit dir passiert.?", fragte er schließlich und zeigte mit dem Finger auf meinen Fuß. "Verknackst.", erklärte ich, "Aber ich werde es überleben.", ich grinste. Finn lachte: "Dann stehen die Chancen ja gut und ich brauch mir keine Sorgen zu machen. Reitest du heute trotzdem.?" Ich nickte und witzelte: "Ein Indianer kennt keinen Schmerz." "Oooh, eine von der harten Sorte also.", grinste Finn, "Naja, wenn was ist meldest du dich einfach." "Immer doch.", ich schaute ihm nach, wie er wieder aus dem Stall verschwand. Seufzend stand ich auf, um mich schließlich an die Arbeit zu machen. Ich führte Maja aus ihrer Box. Nun ja - ich zog sie mehr aus ihrer Box, als dass ich sie führte, denn ihrer Meinung nach war es in der Box heute schöner als draußen. Wie immer versuchte sie auf dem Strick zu kauen, leider bekam sie ihn auch ins Maul und ließ ihn nicht los, sondern zog in die entgegengesetzte Richtung. "Jetzt stell dich nicht so an.", tadelte ich sie und zog einmal mit einem kräftigen Ruck am Strick. Maja schüttelte missmutig den Kopf und bewegte sich langsam aus der Box. Endlich konnte ich sie in der Gasse anbinden. Ich holte kurz ihren Putzkasten aus der Sattelkammer und begann, sie zu striegeln. Maja spielte weiterhin mit dem Strick. Das dumme: sie spielte an dem Knoten, mit dem ich sie festgemacht hatte. Da es ja ein Sicherheitsknoten war, der mit einem Zug aufgemacht werden konnte, löste er sich logischerweise schnell. Ich sah nicht, wie Maja am Ende des Stricks zog und der Knoten aufging, weil ich grade mit dem Rücken zu ihrem Kopf stand und ihre Hufe auskratzte. Erst als sie ihren Huf aus meinem Griff strampelte und aufstampfte, drehte ich mich schimpfend um. Maja erschreckte sich von der schnellen Bewegung, riss den Kopf nach oben und machte einige Schritte rückwärts. Da kapierte ich, dass sie nicht mehr angebunden war und versuchte nach dem Strick zu greifen, aber Maja drehte sich und trabte aus der Gasse nach draußen. Ich fluchte und humpelte hinter ihr her: "Bleib stehen, verdammt.! Ohman.." Finn war grade wieder auf dem Weg zurück zum Schulpferdestall gewesen und hielt Maja am Eingang auf. Er erwischte grade so noch den Strick und versuchte sie zu beruhigen. Dann führte er sie zu mir zurück. "Warum muss hier grade heute alles so anstrengend sein, wenn ich einen kaputten Fuß habe.?", schimpfte ich vor mich hin. Finn band Maja wieder an: "So Tage gibt's halt auch. Wie ist die überhaupt hier rausgekommen.?" "Die knabbert doch immer am Strick..", meinte ich nur kurz. Finn erschloss sich den Rest der Geschichte und schlug dann vor: "Ich glaube, du kannst heute ein wenig Unterstützung gebrauchen, oder.?" Ich gab nach: "Wäre eigentlich nicht schlecht." "Na also, sag's doch gleich.", er zwinkerte mir zu und schnappte sich dann den Hufauskratzer, den ich vorhin in der Hektik hatte fallen lassen. Mein Fuß piekte noch mehr und ich ließ mich wieder auf den Heuballen fallen. "Vielleicht hättest du dir heute eine kleine Auszeit nehmen sollen.", meinte Finn. Er begann, Majas Schweif zu verlesen und kleine Strohhalme auszusortieren. "Nein, ich wollte unbedingt herkommen.", antwortete ich ihm und rieb mir meinen Knöchel. Er sah mich mitleidig an und überlegte. Dann meinte er: "Okay, dann bist du halt hier und kümmerst dich um Flo und Maja, aber ich kann mir das nicht angucken, wenn du heute reitest. Am Ende fällst du mir noch runter und brichst dir den Fuß oder was weiß ich." Ich spielte mit einer Haarstähne herum und wollte ihm gerade halbherzig widersprechen, da fiel er mir schon wieder ins Wort: "Ich hab einen besseren Vorschlag. Wir gehen mit den beiden Damen spazieren. Im Wald ist es schön angenehm bei dem Wetter." "Ich weiß nicht..", setzte ich an, doch er redete weiter: "Doch, so machen wir das." "Und deine Arbeit.?", fragte ich ihn. "Faul Ausrede", meinte er und lachte, "Ich hab schon ziemlich alles für heute erledigt. Den Rest macht Torben. Und danach bleibt ja auch noch ein wenig Zeit." Ich nickte: "Dann meinetwegen." Finn putzte kurz Maja zu Ende, während ich zu Flo in den Stall humpelte. Grummelnd begrüßte sie mich und stupste mich fordernd an, bis sie ein Leckerli abbetteln konnte. Ich streichelte sie ein wenig, dann führte ich sie aus der Box und band sie an. Ich putzte sie heute nur flüchtig, trenste sie auf und ging dann mit ihr zu Finn und Maja. "Auf geht's", meinte Finn aufmunternd und wir liefen los. Wir verließen den Hof und mussten erst ein kurzes Stück an der Straße entlanglaufen, um auf den Waldweg zu kommen. Flo und Majas Hufe klapperten vertraut auf dem Pflaster. "Siehst du, ist doch viel entspannter.", meinte Finn irgendwann. "Ja, hast ja recht.", ich lächelte. Wir erreichten den Waldweg und bogen ab. Das Hufgeklappere unserer Pferde wurde etwas gedämmt. Mein Fuß schmerzte unglaublich, selbst mit Bandage. Es war einfach zuviel Gelaufe. Finn bemerkte, dass ich immer stärker humpelte und langsamer wurde. "Das kann man ja nicht mit ansehen.", er schüttelte den Kopf, "Los jetzt, das reicht." Er nahm mich an der Hüfte und setzte mich einfach auf Flos Rücken, dann reichte mir die Zügel rauf. "Das ist unfair du musst laufen.", wollte ich gerade noch protestieren, doch er saß selbst schon mit einem Sprung auf Maja. "So, jetzt wird dein Fuß mal ein wenig entlastet.", zufrieden nickte er und wir ritten im Schritt langsam und gemütlich durch den Wald. Ich musste ihm eigentlich Recht geben, es war viel angenehmer, mein Fuß zwickte nicht mehr die ganze Zeit. Ich konnte mich entspannen und übertrug meine Ruhe auf Flo, die total losgelassen vor sich hin trottete. Auch Maja schien durch die neue Umgebung und die Abwechslung mal etwas abgelenkt von ihrer ewigen Zügelkauerei und schaute lieber interessiert und aufmerksam in die Gegend. Finn und ich redeten über dies und das. So ritten wir ungefähr eine halbe Stunde in den Wald hinein und kehrten dann auf demselben Weg um, den wir gekommen waren und ritten zurück auf den Hof. "Geb's ruhig zu. Das hast du jetzt gebraucht.", Finn schwang sich mühelos von Majas Rücken und band sie draußen an, wobei er darauf achtete, dass sie nicht an das Ende des Stricks kam. "Okay, ich gestehe. Du hast Recht gehabt.", ich lachte. Er hob mich von Flos Rücken, damit ich meinem Fuß keinen Sprung zumuten musste. Dabei kamen wir uns ziemlich nahe, er hatte die Hände noch an meiner Hüfte und ich stand nah an ihn gelehnt. Eine Weile verharrten wir so und sahen uns nur in die Augen, dann riss ich mich los und drehte mich ein wenig verlegen um. "Lass uns die beiden auf die Koppel bringen.", meinte ich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Okay.", sagte Finn ruhig. Wir schauten uns nochmal kurz die Hufe von Flo und Maja an, dann führten wir die beiden zur Koppel, lösten die Trensen und ließen sie laufen. Ich lehnte halb unbewusst an Finn, als wir ihnen noch ein wenig beim Grasen zusahen.
Wenn du lust hast richitg aus zu reiten dann musst du mal mit ein paar geländereitstunden anfangen ;) ich hab den Status auch etwas abgeändert ... dann kannst sehen wan du richtig ausreiten kannst mit Flo :)